Die Bebauung sei nach dem Zweiten Weltkrieg bewusst spärlich gehalten worden, um die Aussicht auf den Hamburger Hafen zu ermöglichen, sagte Johann-Christian Kottmeier aus dem Denkmalrat.

St. Pauli. Die Anwohnerinitiative Hafentor macht gegen ein Bauvorhaben zu Füßen des Stintfangs mobil: Das Gebäude, 60 Meter lang und bis zu sechs Geschosse hoch, soll teilweise in den Hang hineingebaut werden. Die Initiative verweist auf die Bedeutung der historischen Stätte, die dadurch zerstört würde. Immerhin ist der Stintfang Teil der alten Wallanlagen und gehört damit zum denkmalgeschützten „Ensemble Alter Elbpark“.

Nun hat sich auch der Hamburger Denkmalrat gegen das geplante Bauvorhaben ausgesprochen. „Die Bebauung auf dem Stintfang nach dem Zweiten Weltkrieg bewusst spärlich gehalten worden, um eine ungehinderte Aussicht auf die einmalige Hamburger Hafensituation zu ermöglichen“, sagt Johann-Christian Kottmeier, Architekt und Mitglied im Denkmalrat. Der massive Baukörper, der an dieser Stelle entstehen soll, würde zwar Sichtachsen beibehalten, den Hafenblick aber doch entscheidend verstellen.

Oberbaudirektor Jörn Walter hat dem Gremium derweil vorgeworfen, mit seinem Protest „zehn Jahre zu spät“ zu kommen. Denn schon 2003 hatte es ein Bauvorhaben am Stintfang gegeben– allerdings auf einer viel kleineren Fläche. Die Dimension des derzeitigen Vorhabens sei nicht gleich erkannt worden, so Johann-Christian Kottmeier. „Wir waren der Auffassung, dass die letzte bestehende Bastion mit ihrer Funktion als Grünzug und Aussichtsplattform erhalten werde.“ Zudem habe das Denkmalschutzamt den Bauplänen bereits zugestimmt. Mittlerweile geraten die Gegner in Zeitnot. Die denkmalgeschützten Bereiche des Hangs wurden bereits verschoben. Das Statement des Denkmalrates wurde von der Kulturbehörde bislang nicht veröffentlicht. Die Bezirkspolitiker sind fast alle für das Bauvorhaben. Die sogenannte Vorweggenehmigungsreife für den Bebauungsplanentwurf könnte, so sieht es aus, schon bald erteilt werden.