Uli Hoeneß droht eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung. Das sorgt auch in der Hansestadt für Aufruhr und immer mehr Hamburger zeigen sich selbst an. Im Februar und Januar liefen bei der Behörde insgesamt 202 Selbstanzeigen ein.
Hamburg. Der Fall Uli Hoeneß sorgt offenbar auch bei Hamburger Steuersündern für Unruhe. Die Zahl der Selbstanzeigen von Hamburgern wegen Steuerhinterziehung ist seit Beginn des Jahres weiter angestiegen. Allein im Januar hatten sich 116 Hamburger bei der Finanzbehörde selbst angezeigt, im Februar kamen 86 weitere hinzu. 202 Selbstanzeigen stehen nun nach Behördenangaben beim Finanzamt für das Jahr 2014 zu Buche. Zum Vergleich: Im Gesamtzeitraum von Januar bis April 2013 waren es nur 97 Anzeigen.
Sollte die hohe Zahl der Selbstanzeigen tatsächlich auf den Fall Uli Hoeneß zurückzuführen sein, dann könnte die Zahl der reuigen Sünder im März noch einmal deutlich ansteigen – abhängig vom Ausgang des Prozesses gegen den Manager des FC Bayerns. Hoeneß steht derzeit in München vor Gericht und sieht sich mittlerweile mit dem Vorwurf konfrontiert, dem Fiskus insgesamt 27,2 Millionen Euro vorenthalten zu haben. Ursprünglich lautete die Anklage auf 3,5 Millionen Euro.
Als weitere Gründe für den Anstieg der Selbstanzeigen wurden vor allem das Scheitern des Steuerabkommens mit der Schweiz Ende 2012 sowie der Ankauf sogenannter Steuer-CDs mit den Daten von mutmaßlichen Betrügern aus dem Ausland genannt. Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) hatte bereits in der Vergangenheit betont, dass sich Hamburg weiter am Ankauf von Daten-CDs beteiligen wird.