Im Januar 2014 haben sich 116 Hamburger wegen Steuerhinterziehung selbst angezeigt. Das ist im Vergleich zu den Vorjahreszahlen eine deutliche Steigerung. Welche Rolle spielen Hoeneß, Sommer und Co.?
Hamburg. Die Zahl der Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung ist seit Beginn dieses Jahres deutlich angestiegen. 116 Hamburger haben sich laut Angaben der Finanzbehörde im Januar selbst angezeigt. Direkte Vergleichswerte zum vergangenen Januar gibt es zwar nicht. Allerdings waren es von Januar bis April 2013 nur 97 Anzeigen.
Ob hinter der augenscheinlich hohen Anzahl an Selbstanzeigen Gründe wie der “Hoeneß-Effekt“ oder der kürzlich bekannt gewordene Fall um die Selbstanzeigen des ehemaligen „Zeit“-Chefredakteurs Theo Sommer stecken, kann noch nicht sicher ausgemacht werden.
Nach Angaben der Finanzbehörde zeigten sich im vergangenen Jahr 637 Hamburger selbst an und meldeten nachträglich Kapitalerträge in Höhe von geschätzt fast 150 Millionen Euro. Im Vorjahr hatten sich nur 187 Steuerhinterzieher selbst angezeigt, um einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Deren Kapitalerträge, die mit dem individuellen Steuersatz des Selbstanzeigers besteuert werden, erreichten gut 84 Millionen Euro.
Die hohen Zahlen im vergangenen Jahr hatten Experten auf den Fall Uli Hoeneß zurückgeführt. Der Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, hatte sich im Januar 2013 angezeigt, um Vermögen von einem Schweizer Konto nachzuversteuern. Da er dies nach Ansicht der Staatsanwaltschaft jedoch rechtlich nicht einwandfrei gemacht hat, muss sich Hoeneß im März wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten.
Als weitere Gründe für den Anstieg der Selbstanzeigen wurden vor allem das Scheitern des Steuerabkommens mit der Schweiz Ende 2012 sowie der Ankauf sogenannter Steuer-CDs mit den Daten von mutmaßlichen Betrügern aus dem Ausland genannt. Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) hatte bereits in der Vergangenheit betont, dass sich Hamburg weiter am Ankauf von Daten-CDs beteiligen wird.