So warm war es an einem 9. März seit Beginn der Wetteraufzeichnung noch nie: Hoch Helmut beschert den Hamburgern einen strahlend sonnigen Sonntag. Das sonnige und trockene Wetter soll sich bis Freitag fortsetzen.

Hamburg. Strahlender Sonnenschein und fast schon sommerliche Temperaturen: Hoch Helmut beschert den Hamburgern den bisher sonnigsten Sonntag des Jahres. So waren in der Hansestadt die Cafés und Restaurants rund um Alster und am Hafen sehr gefragt. Trotz der etwas kühleren Temperaturen waren auch die Strände an Nord- und Ostsee gut besucht. Viele nutzten den bislang schönsten Tag des Jahres für einen Spaziergang an der Küste.

So warm sei es in Deutschland Anfang März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie gewesen, sagte ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. In Lippstadt in Nordrhein-Westfalen wurden am Sonntagnachmittag 23,7 Grad gemessen. Auch in Hamburg wurde der Rekord gebrochen. „Der bisherige Rekord lag bei 15,4 Grad am 9.3.1961“, sagte Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation dem Abendblatt. „Den haben wir heute Mittag schon gebrochen, da wurden 15,8 Grad gemessen.“

Auch an anderen Messstationen im Norden wurden am Sonntag Rekordwerte gemessen, darunter in List auf Sylt, Kiel, Schleswig, Cuxhaven, Greifswald, auf Helgoland und in Emden.

Wetterexperte Heinemann warnte sogar vor Sonnenbrandgefahr: „Die Märzsonne scheint schon sehr stark, und gerade jetzt nach dem Winter ist die Haut das nicht mehr gewohnt“, so Heinemann, der dazu rät, Sonnencreme zu benutzen.

Forsythien zeigen: Mit dem Winter ist Schluss!

Und wie lange bleibt uns Hoch Helmut noch erhalten? „Am Montag verlagert sich das Hochdruckgebiet schon etwas nach Osten und macht Platz für Ausläufer eines Tiefs, das gegen späten Nachmittag Wolken nach Hamburg bringt“, sagt Heinemann. Mit 17 Grad wird es am Montag aber immer noch warm, Regen ist vorerst nicht zu erwarten. Am Dienstag dreht der Wind dann von südlicher/südwestlicher auf nördliche/nordöstliche Richtung, die Temperaturen sinken auf 13 Grad. „Aber auch das ist für die Jahreszeit noch sehr warm“, so der Meteorologe.

An der Alster blühen bereits die Forsythien – laut dem Forsythien-Kalender ein Zeichen dafür, dass der Frühling endgültig Einzug gehalten hat und der Winter vorbei ist. Im Forsythien-Kalender wird seit 1945 jedes Jahr das Aufblühdatum der gelben Blütensträucher notiert. Begonnen wurde damit von Carl Wendorf, nach dessen Tod im Jahr 1984 übernahm Jens Iska-Holtz.

Strandstimmung in Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern waren die Strände am Wochenende bereits gut besucht. An der Küste und auf den Inseln blieb es mit 13 bis 14 Grad zwar noch etwas kühler – dennoch zog es viele ans Meer. „Das Außengeschäft in der Gastronomie beginnt. Die Strände, Ufer und Promenaden sind sehr belebt“, sagte der Sprecher des Landes-Tourismusverbandes, Tobias Woitendorf. Es gebe eine außerplanmäßige Anreisewelle an die Ostseeküste und die Seenplatte.

An den Eisdielen gab es erste kleinere Schlangen, die für gute Umsätze sorgten. „Wir sind richtig zufrieden“, sagte Roberto Signorello, Betreiber eines Eiscafés im Seebad Trassenheide. „Kein Vergleich zum Vorjahr.“ Damals habe noch Eis an der Ostseeküste gelegen – und es war eher Glühwein- statt Eiswetter.

An ein erstes Bad im Meer, und sei es nur mit den Füßen, mögen bei fünf bis sechs Grad Wassertemperatur aber nur abgehärtete Schwimmer gedacht haben.