Kritiker erzielen bei den Wahlen zum Plenum einen großen Sieg. Das kammerkritische Reformbündnis stellt 20 Prozent der insgesamt 56 Mandate.

Hamburg. Es ist ein Erfolg für die Kammerkritischen Unternehmer der Initiative „Die Kammer sind wir“. Nach dem am Freitag bekannt gegebenen Ergebnis der Plenarwahlen kann die Initiative 12 ihrer 15 Kandidaten in das neue Plenum entsenden. Damit stellt das Reformbündnis über 20 Prozent der insgesamt 56 Mandate. Zehn weitere Sitze werden von dem neuen Plenum in Kürze ernannt.

“Das Ergebnis der Handelskammerwahl ist ein Erfolg auf ganzer Linie. Wir haben jetzt ein starkes Mandat, um die Kammer grundlegend zu reformieren. Wir erwarten, dass das Hauptamt eng kooperiert und zu einer konstruktiven Zusammenarbeit in den nächsten drei Jahren bereit ist", sagt Tobias Bergmann, Sprecher der Initiative „Die Kammer sind wir!“.

Gregor Hackmack, ebenfalls Mitglied des neuen Plenums erklärt: „Diese Wahlen haben gezeigt, dass wenige Bürgerinnen und Bürger viel verändern können, wenn sie sich nur engagieren. Wir werden die nächsten drei Jahre nutzen, um mehr Transparenz und Demokratie in Hamburgs mächtigste Institution zu bringen.”

Kammerpräses Fritz Horst Melsheimer gratulierte am Freitag allen gewählten 56 Plenarmitgliedern. „Ich freue mich, dass wir den Anteil der weiblichen Plenarmitglieder auf nun 27 Prozent steigern konnten.“ Leider sei die Wahlbeteiligung hinter den Erwartungen zurückgeblieben. „Auch wenn dies einem gesellschaftlichen Trend entspricht, werden wir alles tun, um künftig mehr Wähler zu mobilisieren. Ich baue auf eine konstruktive Zusammenarbeit im neuen Plenum, damit die Hamburger Wirtschaft auch weiterhin mit einer kraftvollen Stimme sprechen kann“, so Melsheimer.

Die Kammer muss nun wohl mit Gegenwind rechnen: “Die Kammer sind wir“ plädiert dafür, die hohen Rücklagen der Handelskammer zum Teil aufzulösen und den Mitgliedern Beiträge rückzuerstatten. Zudem fordern sie mehr Transparenz der Handelskammer. Unter anderem soll das Gehalt des Hauptgeschäftsführers offen gelegt werden. Bei den wahlberechtigten 166.000 Kammer-Mitgliedern kam das offenbar gut an.