Zwei Hamburger haben eine Uhr erfunden, die die Zeit langsamer vergehen lässt. Aber was haben Leonardo DiCaprio und Meryl Streep damit zu tun?
Hamburg. Wenn die Zeit nur langsamer vergehen vergehen könnte... Ein Wunsch, der jetzt erstmals in Erfüllung geht. Zumindest gefühlt. Zwei Hamburger haben eine Spezial-Uhr entwickelt, die ein wenig anders tickt: die Slow-Uhr. Sie zeigt statt zwölf alle 24 Stunden des Tages an. Jeder kleine Strich auf dem Zifferblatt markiert 15 Minuten. Und es gibt lediglich einen Zeiger, der sich damit nur halb so schnell wie auf einer normalen Zwölf-Stunden-Uhr bewegt.
Mit dieser Idee haben es Corvin Lask und Christopher Noerskau, die beide in Hamburg aufgewachsen sind, jetzt sogar nach Hollywood geschafft. Die Uhr landet nämlich in dem „Everyone wins at the Oscars“-Geschenkeset, das Schauspieler und Regisseure am Tag nach der Verleihung erhalten. „Eine riesen Überraschung“, sagt der 36-jährige Lask, der die Uhrenmarke Ende 2012 mit seinem Kompagnon Noerskau erfand.
Wie es dazu kam? „Nachdem wir nach unserem gemeinsamen Studium ein paar Jahre im Job waren, unterhielten wir uns auf einer Urlaubsreise darüber, dass die Zeit viel schneller vergangen ist, als wir uns das vorgestellt hatten“, so Lask. „Und da wir beide vorher in der Uhren-Branche tätig waren, kamen wir irgendwie auf die Idee mit der Slow-Uhr.“ Und aus der verrückten Urlaubsidee machten sie Ernst, kündigten ihre Jobs und widmen sich seither zu hundert Prozent der Langsamkeit.
Stars den Zeitdruck nehmen
„Auf die Hollywood-Idee sind wir dann gekommen, weil wir glauben, dass viele Schauspieler und Regisseure unter enormen Zeitdruck stehen“, sagt Lask. Und ihr Vorschlag, die Slow-Uhr an die Stars zu verteilen, kam bei den Gift-Bag-Organisatoren gut an.
Ob die Zeit in Hollywood künftig deswegen nun langsamer tickt? „Man arbeitet natürlich genau so viel wie vorher, aber es fühlt sich nicht mehr so an“, findet Lask. Seit er selbst die Uhr trägt, lebe er zumindest mehr im Hier und Jetzt. Und sei sogar meistens pünktlich. „Mit der Uhr kann man halt nichts mehr in letzter Sekunde machen und verspätet sich dann dadurch“, sagt er. „Aber Hand aufs Herz: Wenn ich auf die Minute pünktlich sein muss, schau ich auch auf die Handyuhr.“