Noch werden in Hamburg viele Wohnungen gebaut. Aber angesichts von Plänen einer Mietpreisbremse fürchtet die der Verband „freie Wohnungswirtschaft“, dass der Bauboom rasch zu Ende gehen könnte.

Hamburg. Die freie Wohnungswirtschaft hat vor Verzögerungen beim Wohnungsbau gewarnt. „Wir stellen fest, dass sich die ersten Investoren zurückhalten aufgrund der geplanten Gesetzesänderungen in Berlin“, sagte Andreas Ibel, Vorsitzender des Bundesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), am Donnerstag. Besonders problematisch sei die Mietpreisbremse bei Neuvertragsmieten. Der Verband hatte seine Mitgliedsunternehmen nach ihrer Einschätzung der Situation auf dem Wohnungsmarkt befragt.

Im vergangenen Jahr hätten die Unternehmen seines Verbandes, die 70 Prozent der neuen Wohnungen in Hamburg bauten, 2063 Wohnungen schlüsselfertig übergeben, sagte Ibel. Das sei eine Steigerung von 50 Prozent. Im Jahr 2012 waren durch die private Wohnungswirtschaft 1374 Wohnungen errichtet worden. Auch für dieses Jahr sieht Ibel noch eine positive Entwicklung. „4393 neue Wohnungen sind geplant; das wären noch einmal acht Prozent mehr als 2013.“ Diese guten Zahlen seien der Ergebnis des Bündnisses für das Wohnen, das Ibel ausdrücklich lobte. „Der Anstieg bei den Fertigstellungszahlen spiegelt die Zunahme der Baugenehmigungen wider.“

Mietpreisbremse mit fatalen Auswirkungen

Der SPD-geführte Senat hat den Bau von jährlich 6000 Wohnungen versprochen. Dazu wurde mit der Wohnungswirtschaft ein Bündnis für das Wohnen geschlossen. Für dieses Jahr seien 10.328 Baugenehmigungen erteilt worden, hatte die zuständige Bausenatorin Jutta Blankau vor einigen Wochen mitgeteilt. Experten gehen davon aus, dass damit in diesem Jahr erstmals die Marke von 6000 fertiggestellten Wohnungen erreicht werden wird.

Ibel zeigt sich beunruhigt angesichts der geplanten Gesetze zum Wohnungsmarkt. „Eine Entspannung des Wohnungsmarktes ist nur durch verstärkten Neubau zu erreichen.“ Die Auswirkungen einer Mietpreisbremse in Hamburg wären fatal. „Verlierer einer derartigen Regelung wären die Mieter“, sagte der BFW-Vorsitzende. Die große Koalition in Berlin plant, per Gesetz in Regionen, die vom Wohnungsmangel betroffen sind, den Anstieg der Mieten zu begrenzen und die Rechte der Mieter zu stärken.

Nach den Worten von Ibel verschlechtert eine Mietpreisbremse die Bedingungen, unter denen Investoren bereit sind, in den Wohnungsmarkt zu investieren. „So würde die gesamte positive Entwicklung des Hamburger Wohnungsmarktes mit einem Schlag wieder zunichte gemacht.“ Bereits jetzt gebe es erste Anzeichen dafür, dass Kapital aus dem Immobilienmarkt in andere Bereiche fließe. „Gegen die Wohnungsmisere bringt die Bremse nichts“, sagte Ibel. Damit schrecke man Unternehmen ab, die bereit seien, in den Wohnungsbau zu investieren. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass gute Investitionsbedingungen zu fallenden Mieten führten, während Restriktionen die Mietpreise erhöhten.

Dem BFW gehören nach eigenen Angaben in Norddeutschland rund 200 Mitglieder an, die etwa 180.000 Wohnungen verwalten.