Fünf von zehn Neueröffnungen bis Ende 2015 gehören zu Low-Budget-Ketten. Bettenauslastung steigt um 21 Prozent. Schon in diesem Jahr soll die Rekordmarke von 50.000 Betten geknackt werden.

Hamburg. Die Hotellerie in Hamburg boomt. Bis Ende 2015 wird es nach Abendblatt-Informationen mindestens zehn weitere Hotels in der Hansestadt geben, und schon in diesem Jahr wird die Marke von 50.000 Betten geknackt.

Die Entwicklung auf dem Hotelmarkt ist rasant: 30.654 Betten standen 2003 in Hotels und Pensionen zur Verfügung. Innerhalb von zehn Jahren sind fast 18.500 Betten hinzugekommen – im November 2013 waren es 49.060.

Besonders die sogenannten Low-Budget-Anbieter erobern mit ihren preiswerten Hotels zunehmend Hamburg: „Der Trend geht sowohl bei Geschäftsreisenden als auch bei Touristen immer mehr zu Low-Budget-Hotels. Die Gäste wollen vor allen Dingen günstig übernachten und dabei aber nicht auf ein Mindestmaß an Komfort verzichten“, sagte Ulrike von Albedyll, Geschäftsführerin beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga).

Insbesondere die Ketten hätten diesen Trend erkannt und würden den Gästen auch im Ein- und Zwei-Sterne-Bereich moderne und designorientierte Konzepte anbieten. Auch die Lage dieser Hotels sei meist relativ zentral.

Der französische Accor-Konzern (Novotel, Sofitel) eröffnet im Oktober gleich zwei Low-Budget-Häuser in Hamburg. In einem Neubau an der Amsinckstraße – nur wenige Meter vom Hauptbahnhof und den Deichtorhallen entfernt – entstehen das Ibis (zwei Sterne) und das Ibis Budget Hotel (ein Stern) mit insgesamt 448 Zimmern.

„Wir haben hier einen idealen Standort für diese beiden Marken gefunden. Die Anbindung an die Innenstadt, den Hauptbahnhof und auch die Autobahn ist optimal“, sagt Accor-Sprecher Eike Kraft. Die Philosophie von Ibis (bisher acht Häuser in Hamburg) , beschreibt Kraft so: „Wir bieten ein gutes Preis- und Leistungsverhältnis, aber gleichzeitig wollen wir den Gästen auch Wohlbefinden, Atmosphäre, Emotionen und Erlebnis vermitteln.“ Die Übernachtung im Einzelzimmer kostet im Ibis Budget Hotel ab 29 Euro.

Ebenfalls an der Amsinckstraße eröffnet im Herbst 2015 ein Ramada Hotel. Das elfstöckige Gebäude mit 261 Zimmern der Vier-Sterne-Kategorie entsteht auf dem Grundstück des ehemaligen ADAC-Verwaltungsgebäudes. Nicht weit entfernt am Högerdamm in der City Süd, feiert die Prizeotel Kette ihre Premiere auf dem Hamburger Markt. Im kommenden Juni soll das Zwei-Sterne-Superior-Haus eröffnen. Die Übernachtung in einem der 218 Zimmer kostet bei Einzelbelegung ab 59 Euro pro Nacht.

Es ist nach Bremen das zweite Prizeotel-Haus, das die Gründer Matthias Zimmermann und Marco Nussbaum eröffnen: „Hamburg zeichnet sich durch hervorragende Belegungszahlen und einen homogenen Mix aus Geschäfts- und Städtereisenden aus“, sagt Nussbaum.

Der New Yorker Designer Karim Rashid ist für die Gestaltung der Inneneinrichtung verantwortlich. Marco Nussbaum: „Der Gast soll nicht das Gefühl haben, in einer auswechselbaren Hotelkette ohne individuelle Atmosphäre aufzuwachen. Es soll der Charme eines Privathotels erhalten bleiben, wenngleich wir zur Kette werden.“ In unmittelbarer Nachbarschaft am Högerdamm entsteht bis Oktober 2015 ein Innside Hotel der spanischen Kette Meliá im Vier-Sterne-Segment. Das 205-Zimmer-Haus soll einen eigenen Bootsanleger für die Gäste erhalten. Am Wasser liegt auch das Ameron Hotel in der Speicherstadt. Das Vier-Sterne-Haus der Althoff Gruppe mit 192 Zimmern soll im August 2014 in dem denkmalgeschütztem Kallmorgen-Bau und in der traditionsreichen 1887 gegründeten Kaffeebörse eröffnen. Die Gebäude sind durch eine Fußgängerbrücke über das Brooksfleet verbunden. Sieben Veranstaltungsräume, Bar und Restaurant gehören dazu.

Nahe dem Michel am Teilfeld 1 eröffnet im Herbst 2014 das Citadines A’parthotel mit 127 Studios im Vier-Sterne-Segment. Anfang 2015 folgt in bester Lage direkt am Messegelände an der St. Petersburger Straße die Steigenberger Gruppe mit einem neuen InterCity Hotel (275 Zimmer und sechs Tagungsräume).

Auch die B&B Hotels, die schon ein Zwei-Sterne-Haus an der Stresemannstraße mit Einzelzimmerpreisen ab 56 Euro betreiben, expandieren weiter: Im Mai 2014 wird ein Haus mit 100 Zimmern an der Straße Karnapp in Harburg eröffnet. Das Einzelzimmer wird ab 49 Euro pro Nacht angeboten.

Im Juli 2014 soll ein weiteres Haus der französischen Kette an der Habichtstraße in Barmbek-Nord mit 160 Zimmern folgen. Ein Ende des Hamburger Hotelbooms ist nicht in Sicht: „Der Hotelmarkt wird weiter wachsen. Die Ketten stehen Schlange auf der Suche nach attraktiven Standorten“, sagt Dehoga-Geschäftsführerin von Albedyll. Dass der Bedarf besteht, zeigt auch die Auslastung der Häuser: So lag die durchschnittliche Bettenbelegung im Jahr2012 bei 56,4 Prozent. Das sind gut 21 Prozent mehr als noch 2002.