In einem Video wollen Datenschutz-Aktivisten auf mögliche Gefahren für Patienten hinweisen. Ein Teil der Hamburger Ärzte lehnt die elektronische Gesundheitskarte ab.
Hamburg. Ärzte und Datenschutz-Aktivisten aus Hamburg haben aus Protest gegen die elektronische Gesundheitskarte ein Video produziert und auf Youtube veröffentlicht. Wie die Initiative mitteilte, solle darauf aufmerksam gemacht werden, dass die neue e-Card den Weg für den gläsernen Patienten bereitet. Dabei habe der Krankenversicherte selbst nicht allein Zugang zu seinen Gesundheitsdaten. Vor dem Hintergrund der NSA-Affäre und anderer Datendiebstähle sei zu befürchten, dass intime Angaben über Krankheiten und Behandlungen im Internet kursierten.
Medizindaten dürften nicht außerhalb von Arztpraxen gespeichert werden, so die Initiative, zu der neben der Hausärztin Dr. Silke Lüder (Stellvertretende Vorsitzende der Vertreterversammlung in der KV Hamburg) auch der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, der Chaos Computer Club, die Deutsche AIDS-Hilfe und der Ärzteverband NAV-Virchowbund zählen.
„Die NSA hat vorgemacht, wie schnell Daten zu entschlüsseln sind“, sagte Dr. Manfred Lotze, Vertreter der Ärzteorganisation IPPNW. “Wer Medizindaten braucht, holt sie sich – illegal durch Datendiebstahl oder legal mit Hilfe von kurzfristigen Gesetzesänderungen. Das geben wir mit dem Kurzfilm beispielhaft und für jedermann verständlich zu bedenken.“
Die elektronische Gesundheitskarte erfüllt nach Auffassung der Krankenkassen die geltenden Datenschutzbestimmungen. Zuletzt hatte es Verwirrung darüber gegeben, ob in den Praxen nur noch die neue Karte gilt. Rechtlich gesehen, haben die alten, nicht abgelaufenen Karten weiterhin Gültigkeit.