In vielen Regionen wird HH für Nummernschilder seit einiger Zeit nicht mehr vergeben, weil es als politische Bedeutung missbraucht werden könnte. Auch in Hamburg sind gewisse Kombinationen verboten.

Hamburg. SE-XY – der Klassiker aus dem Kreis Segeberg. PI-MP – der coole Typ aus Pinneberg. Mit einem individuellen Kennzeichen bringen zahlreiche Autobesitzer seit vielen Jahren ihre Persönlichkeit zum Ausdruck, kreieren lustige Worte oder unterstreichen mit ihren Initialen ihre Besitzansprüche auf das jeweilige Fahrzeug. Es sei denn, man hat die falschen Initialen.

Denn: Die Fahrzeug-Zulassungsverordnung bestimmt, „dass die Zeichenkombination der Erkennungsnummer des Kennzeichens sowie die Kombination aus Unterscheidungszeichen und Erkennungsnummer nicht gegen die guten Sitten verstoßen dürfen“, wie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur auf Abendblatt-Nachfrage mitteilt. „Aufgrund der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der Buchstaben untereinander können sich Wörter und Begriffe ergeben, die politischen, institutionellen oder sonstigen Deutungen zugänglich sind.“

Es liege allerdings „im Ermessen der Länder“, welche Empfehlungen umgesetzt werden. Tatsächlich gibt es seit geraumer Zeit zahlreiche Zulassungsbehörden in Deutschland, die auch die Abkürzung HH als mögliche Abkürzung für „Heil Hitler“ nicht zulassen. Zuletzt sorgte ein derartiger Fall im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen für Aufsehen. Müssen die Hamburger nun also um ihr Nummernschild fürchten?

Auch in Hamburg sind viele Kombinationen verboten

Das Abendblatt fragte beim zuständigen Hamburger Landesbetrieb Verkehr nach. Tatsächlich sind auch in der Hansestadt zahlreiche Buchstabenkombinationen verboten. So dürfen aufgrund eines Senatsbeschlusses vom 5. Juli 1985 nach dem HH die Buchstabenkombinationen HJ (Hitlerjugend), KZ (Konzentrationslager), NS (Nationalsozialismus), SA (Sturmabteilung), SS (Schutzstaffel) und SD (Sicherheitsdienst) nicht mehr zugeteilt werden. Die Abkürzung HH ist hingegen weiterhin erlaubt, Änderungen diesbezüglich sind auch nicht geplant.

Für einige Regionen in Norddeutschland gelten darüber hinaus weitere Verbote: So wird im Kreis Steinburg die Kombination IZ-AN nicht vergeben, weil es das Wort Nazi rückwärts darstellt. Im Kreis Dithmarschen ist die Kombination aus HEI-L untersagt.