Seit rund einem Jahr sind die alten Kfz-Kennzeichen mit Kürzeln wie „NOR“ und „DUD“ wieder erlaubt. In Niedersachsen ist die Kombination „NORDN“ auf dem Nummernschild besonders beliebt.

Hannover. Sie lauten „RI“, „DUD“, „NOR“ oder „HMÜ“: Immer mehr Fahrzeuge rollen mit den alten Kfz-Kennzeichen über die Straßen. Sie sind seit rund einem Jahr wieder erlaubt.

Seit mehr als einem Jahr gibt es die Retro-Autokennzeichen – zehn alte Buchstabenkombinationen wurden in Niedersachsen reaktiviert. In Einbeck wird das neue alte Kennzeichen „EIN“ gut nachgefragt, ebenso „RI“ für Rinteln. In anderen Orten wie Braunlage oder Duderstadt dagegen ist das Interesse eher gering, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.

Die alten Nummernschilder waren im Zuge der Gebietsreformen in den 70er Jahren verschwunden. Eine neue Verordnung der Bundesregierung erlaubt nun „mehr als ein Unterscheidungszeichen“ für einen Verwaltungsbezirk. Ein Kennzeichenwechsel ist für Autofahrer freiwillig. In den zehn betroffenen Kreisen haben sie die Auswahl zwischen dem bisherigen und dem alten-neuen Kennzeichen. Aber die Nostalgie hat ihren Preis: Wer das Nummernschild wechseln will, muss die üblichen Gebühren bei der Zulassungsstelle zahlen.

„In Norden gibt es mittlerweile 12 000 Kfz-Kennzeichen mit der Buchstabenkombination „NOR“, sagt Ingrid Peters von der Zulassungsstelle. Als Folge-Buchstaben seien vor allem D und DN gern genommen. Insgesamt seien rund 153 500 Fahrzeuge zugelassen, die Nachfrage nach den wieder zugelassenen alten Kennzeichen sei gut. Das ist auch so in Bremervörde. „Das Angebot mit dem neuen Kennzeichen „BRV“ wird sehr gern angenommen“, berichtet Christine Huchzermeier, Sprecherin des Landkreises Rotenburg/Wümme. Insgesamt gebe es im Landkreis rund 168 450 Fahrzeuge, davon 8378 mit „BRV“.

Für die Einwohner von Braunlage im Harz wiederum ist das neue alte Kennzeichen „BRL“ nicht so attraktiv – zuletzt hatten sich nur 389 Halter dafür entschieden. In Clausthal-Zellerfeld hätten bislang 1344 Autofahrer das Retro-Kennzeichen „CLZ“ gewählt, sagte ein Sprecher des Landkreises Goslar. Insgesamt seien im Landkreis 99 650 Fahrzeuge zugelassen.

Auch in Duderstadt und Hann.-Münden ist das Interesse an einem Retro-Kennzeichen nicht besonders groß. „Bei einem Fahrzeugbestand von etwa 107 000 im Landkreis Göttingen bleibt der Anteil an „DUD“- und „HMÜ“-Kennzeichen nach wie vor gering“, teilte Sprecher Marcel Riethig mit. In Duderstadt gab es zuletzt 2735 „DUD“-Kennzeichen, in Hann.-Münden 3443 Retro-Kennzeichen.

Größer ist das Interesse in Alfeld: Auf 3515 Nummernschildern stehen die Buchstaben „ALF“ – das entspricht rund einem Drittel der Fahrzeuge in Alfeld, teilte Hans-A. Lönneker, Sprecher des Landkreises Hildesheim mit. Etwa 600 Halter hätten ihre Fahrzeuge extra umgemeldet, um das Retro-Kennzeichen zu haben.

Im Landkreis Northeim sind in diesem Jahr rund 25 200 Fahrzeuge zugelassen worden. „Davon haben 1320 Autos das Kennzeichen „GAN“ für Bad Gandersheim und 5131 Autos „EIN“ für Einbeck“, sagte Dirk Niemeyer, Sprecher des Landkreises Northeim. Damit hätten mehr als 25 Prozent der Autos ein Retro-Kennzeichen. Im Landkreis Schaumburg sind es sogar noch mehr: Zurzeit fahren rund 5400 zugelassene Fahrzeuge mit „RI“-Kennzeichen. „Bezogen auf die etwa 20 000 Fahrzeuge mit Standort in der Stadt Rinteln sind das rund 27 Prozent“, teilte Klaus Heimann, Sprecher des Landkreises Schaumburg mit.