30 Prozent aller Hamburger haben einen Migrationshintergrund. Eine neue Statistik des Statistischen Landesamtes gibt Auskunft über die Verteilung in den einzelnen Hamburger Stadtteilen.

Hamburg. Am Wochenende ist es der Treffpunkt der Polen in Hamburg, die katholische Mission in der Straße Große Freiheit. Dann wird St. Pauli zu Klein-Warschau. Aus ganz Hamburg und dem Umland kommen die Polen, die hier leben, dort hin. Etwa 100.000 Menschen mit polnischem Hintergrund wohnen in Hamburg. Damit sind sie nach den Türken die zweitgrößte Migrantengruppe. Und besonders häufig leben Menschen mit polnischen Wurzeln im Bezirk Bergedorf – dort ist fast jeder vierte Einwohner mit Migrationshintergrund polnischer Herkunft.

Dabei bevorzugen 6500 von ihnen die Stadtteile Neu-Allermöhe und Lohbrügge. Mit 18 Prozent Anteil sind die Türken die größte Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund. Das sind einige der Ergebnisse der aktuellsten Statistik zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund in den Hamburger Stadtteilen Ende 2012.

Der Bezirk Bergedorf ist außerdem eine Hochburg russischstämmiger Bevölkerung in Hamburg: Elf Prozent aller Einwohner des Bezirkes, also jeder dritte Bergedorfer mit Migrationshintergrund, hat als Herkunftsland eines der 15 Staaten der ehemaligen Sowjetunion, vor allem Russland und Kasachstan. Auch hier sind die Stadtteile Neuallermöhe und Lohbrügge diejenigen mit den meisten Menschen aus diesen 15 Ländern (zusammen rund 10.500 Menschen).

Ende 2012 haben rund 530.000 Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg gelebt, das sind 30 Prozent aller Einwohner. Gegenüber 2009 stieg die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund damit um rund 45.000 Menschen – so eine Sonderauswertung des Melderegisters, die das Statistikamt Nord jährlich durchführt und die eine Differenzierung der Ergebnisse nach Bezirken und Stadtteilen ermöglicht.

Fast ein Viertel der Menschen mit Wurzeln im Ausland lebt im Bezirk Mitte. Ihr Anteil der Bevölkerung liegt dort bei 45 Prozent. Auch in Harburg wohnen anteilig viele Menschen mit Migrationshintergrund, nämlich 38 Prozent. Mit 25 Prozent niedriger ist ihr Anteil in den Bezirken Nord und Eimsbüttel. Auch innerhalb der Bezirke gibt es große Unterschiede zwischen den Stadtteilen: Billstedt, Wilhelmsburg und Rahlstedt sind die Stadtteile mit den absolut meisten Menschen anderer Ursprungsländer. Die höchsten Anteile gemessen an der Bevölkerung finden sich mit mehr als 70 Prozent in Billbrook und auf der Veddel sowie mit 61 Prozent in Neuallermöhe.

Nicht überraschend ist, dass relativ wenig Menschen mit anderer Herkunft in den ohnehin wenig besiedelten Stadtteilen der Vier- und Marschlande leben, wo sie deutlich weniger als zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen. Generell ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in jüngeren Altersgruppen höher als in älteren: 46 Prozent der unter 18-Jährigen haben einen Migrationshintergrund, aber nur 16 Prozent der Männer und zwölf Prozent der Frauen über 65 Jahre. Wieder gibt es hier regionale Unterschiede: In Mitte haben mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund, in Billbrook und auf der Veddel sogar mehr als 90 Prozent. Dagegen sind es in Eimsbüttel und Nord nur 37 Prozent.

Besonders viele Menschen mit türkischen Wurzeln wohnen im Bezirk Mitte (fast zwölf Prozent der dortigen Gesamtbevölkerung). In Wilhelmsburg stammen mehr als 11.000 Menschen aus der Türkei, was einen Anteil von fast 40 Prozent der dortigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund ausmacht.

Weitere in Hamburg häufige Ursprungsländer sind Afghanistan, Iran, Serbien, Ghana, Portugal, gefolgt von Italien und Griechenland. Die Menschen mit afghanischen Wurzeln leben vermehrt in den Stadtteilen Billstedt, Jenfeld, Rahlstedt und Neuallermöhe. Insgesamt sind das mehr als 10.000 Menschen. In Billstedt wohnt ein großer Anteil an Menschen mit Bezug zu Ghana und Serbien. Mit einem Anteil von neun Prozent wählen die Portugiesischstämmigen gern Wilhelmsburg als Wohnort.