Seit Monaten sorgen das Busbeschleunigungsprogramm des Senats und die damit verbundenen Bauarbeiten für reichlich Streit. Nun wirbt die Behörde mit animierten Strichmännchen für ihr Programm.

Hamburg. Schwarze Strichmännchen gehen auf weißem Hintergrund zur Arbeit, in den Park, in die Kita und die Schule - oder sie fahren Bus in der wachsenden Stadt Hamburg. Das ist gut so und bald noch viel besser, geht es nach der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Denn mit dem etwa 260 Millionen Euro teuren Busbeschleunigungsprogramm soll es künftig viel schneller und umweltschonender auf Hamburgs Straßen zu gehen Nun wirbt die Behörde mit einem Kurzfilmchen http://www.youtube.com/watch?v=SBHQBaPChTA auf YouTube für ihr Projekt.

„In eineinhalb Minuten wird die Grundproblematik des ständig steigenden Verkehrsaufkommens in Hamburg erklärt und das Programm erläutert“, sagte die Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, Helma Krstanoski. Seit einer Woche ist das Filmchen mit den animierten Strichmännchen online, knapp 4000 Menschen schauten es sich bis Montagmittag an - mit unterschiedlichen Reaktionen.

„Nettes Filmchen. So einfach kann Aufklärung sein“, kommentiert ein Nutzer den Clip. Zwischen anderen entfacht eine Diskussion über Sinn und Unsinn der Busbeschleunigungsspuren.

„Soll das ein Satire Beitrag sein? Ein Busbeschleunigungssystem, was praktisch nix verändert, wird hier als Lösung beworben? Bevor die Stadtbahn nicht gebaut wird, wird auch Hamburg seine Verkehrsprobleme nicht gelöst bekommen. Sorry, das ist meine ehrliche Meinung zu dem Thema“, schreibt ein anderer Nutzer und spricht damit wohl vielen Hamburger aus der Seele..

Um die Busse künftig schneller durch die Stadt zu bringen, baut die Stadt neue, eigene Spuren für Busse, bevorzugt sie an Kreuzungen und Ampeln und ersetzt Busbuchten durch "Buskaps" – Haltestellen direkt auf der Fahrbahn, die ein schnelleres Ein- und Aussteigen der Fahrgäste ermöglichen. Im bisherigen Betrieb jedoch ist die Zeitersparnis minimal.

Bislang jedoch führten die Bauarbeiten vor allem zu erheblichen Behinderungen, etwa am Siemersplatz. Geschäftsleute berichten, sie hätten bis zu 70 Prozent ihres Umsatzes eingebüßt. Nicht alle haben das verkraftet. Inhaber Thorsten Henck gab sein Feinkostgeschäft Behrmann, das er 16 Jahre lang am Siemersplatz geführt hatte, entnervt auf.