Bauvorschriften verletzt? Gebäude droht Abriss. Spender und Helfer sind entsetzt
Hamburg. Lange Zeit herrschte Ruhe um das im Harburger Stadtteil Langenbek geplante Hospiz, welches das Deutsche Rote Kreuz gemeinsam mit Stiftern und Investoren in jahrelangen Anstrengungen realisiert hat. Nun allerdings ist die Eröffnung der Einrichtung gefährdet: Zwei Anwohner haben vor dem Hamburger Verwaltungsgericht Klage gegen das Harburger Bezirksamt eingereicht.
Sie sind der Auffassung, dass der Bau nicht mit den Bauvorschriften übereinstimmt. Außerdem spiegele die geplante Größe des Hospizes nicht den tatsächlichen Bedarf des direkt angrenzenden Wohngebiets nieder. Gibt das Gericht ihrer Klage statt, könnte das Hospiz nach Aussage des Trägers nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden.
„Die Hospizbewegung hat sich zum Ziel gesetzt, dass Bürgerinnen und Bürger die letzten Tage ihres Lebens in einer friedlichen Atmosphäre, im Kreis von Freunden und Verwandten verbringen können“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) dem Abendblatt. „Es wäre gut, wenn dies auch in Harburg möglich wäre. Ich empfinde für die Arbeit der Hospizbewegung großen Respekt, und mich beeindruckt die Arbeit der Männer und Frauen in der Hospizbewegung sehr.“
Im Harburger Hospiz sollen zwölf Gäste Platz finden, für Besucher ist ein zusätzlicher Raum geplant. Stellt das Gericht einen baurechtlichen Verstoß fest, müsste der Bau zu großen Teilen abgerissen werden. Für die Realisierung des ersten Hospizes in Hamburgs Süden waren insgesamt mehr als zwei Millionen Euro an Spenden zusammengekommen. Zahlreiche Prominente wie der ehemalige Bürgermeister Ole von Beust hatten sich in den vergangenen Monaten für das Projekt engagiert.
„Ich finde es schockierend, dass ein Hospiz, für das so lang und aufopfernd gekämpft wurde, tatsächlich durch die Klage einer einzigen Partei gefährdet ist“, sagte die Schirmherrin des Projekts, NDR-Moderatorin Bettina Tietjen. „Es ist endlich an der Zeit, dass wir das Sterben und den Tod als einen wichtigen und natürlichen Teil des Lebens anerkennen.“