Mit dem neuen Hochschulgesetz sollen bei Neubesetzungen Männer bevorzugt behandelt werden, wenn ihr Anteil innerhalb einer Fakultät oder Hochschule unter der 50-Prozent-Marke liegt.

HamburgDie Gleichstellungsbeauftragten der Hamburger Hochschulen laufen Sturm gegen eine geplante Änderung im Hamburger Hochschulgesetz. Danach sollen bei Neubesetzungen von Professuren Männer bevorzugt behandelt werden, wenn ihr Anteil innerhalb einer Fakultät oder Hochschule unter der 50-Prozent-Marke liegt. "Das lehnen wir strikt ab", sagte Christiane Prochnow-Zahir, Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Sprecherin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten. Mit der Formulierung werde die Möglichkeit eingeräumt, dass Männer im Wissenschaftsbetrieb benachteiligt würden. "Dem widersprechen wir. Nach wie vor haben es Frauen in der Wissenschaft deutlich schwerer."

Laut Statistikbericht 2011 liegt der Frauenanteil bei den Professoren in Hamburg bei 24,2 Prozent. Derzeit gibt es laut Wissenschaftsbehörde keine Fakultät beziehungsweise Hochschule, an der die Zahl der Professorinnen höher ist als die der Professoren. Deshalb sei die neue Regelung "de facto eine Frauenquote". Die Änderungen fußen auf dem Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramm 2013-2015 des Senats, das die Gleichstellung der Geschlechter verbessern soll.