Bürgermeister Scholz sieht Carsharing als Baustein zu moderner Mobilität. Der neue Anbieter DriveNow hat sich in Hamburg vorgestellt. Scholz forderte für die Zukunft Investition in Elektrofahrzeuge.
Hamburg. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sieht in der Verknüpfung möglichst vieler Verkehrsträger den richtigen Weg zu moderner Mobilität in der Großstadt. Dazu baue Hamburg den öffentlichen Nahverkehr aus, setze auf Konzepte wie das erfolgreiche Leihfahrrad-System StadtRad und unterstütze die Ansiedlung von Unternehmen aus der Carsharing-Branche, sagte Scholz am Freitag in der Hansestadt.
Anlass war der Startschuss für das Unternehmen DriveNow, das mit 450 Fahrzeugen ab Montag das Mobilitäts-Angebot in Hamburg erweitert. „Der Hamburger Senat will den Bürgern ein umfassendes Mobilitätsangebot machen und gleichzeitig Ressourcen und Umwelt schonen“, sagte Scholz. Der Bürgermeister forderte, in einem zweiten Schritt solle DrivenNow verstärkt Elektrofahrzeuge einsetzen.
450 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini können ab dem 4. November im Hamburger Stadtgebiet spontan angemietet werden. Der Carsharing-Anbieter DriveNow, ein Joint Venture der BMW Group und der Sixt AG, stellte am Freitag das Konzept vor. Die Anmeldegebühr kostet den Kunden einmalig 29 Euro und je nach gewählten Fahrzeugmodell bei Anmietung ab 24 Cent pro Minute. Darin sind Benzin, Steuern und Versicherungen enthalten. Die Autos können kostenlos auf dem Großteil der öffentlichen Parkplätze abgestellt werden.
DriveNow will mittelfristig das Angebot in Hamburg ausbauen und wie Car2Go die Gewinnzone erreichen. „Mehrere Anbieter führen zur Belebung des Geschäfts“, sagte Geschäftsführer Nico Gabriel. DriveNow unterscheide sich von dem bereits in Hamburg vertretenen Anbieter Car2Go vor allem durch eine größere Auswahl von aktuellen Fahrzeugen. Car2Go kann dagegen auf mehr Fahrzeuge in Hamburg und ein größeres Geschäftsgebiet verweisen.
Bei beiden Unternehmen zahlt man nach einer Registrierungsgebühr nur die Nutzung der Fahrzeuge, die man überall im definierten Stadtgebiet abstellen kann. Die Car-Sharing-Dienste lassen sich in Hamburg unter anderem mobil mit der App MeMobility buchen.
In Schleswig-Holstein spielt Carsharing bislang eine geringere Rolle. In Lübeck und Kiel hat die Car-Sharing-Genossenschaft Statt-Auto zusammen rund 2500 Nutzer. „In Lübeck sind es etwa 1300, in Kiel 1200“, sagte Geschäftsführer Hinrich Kählert. In Lübeck stehen rund 60 Fahrzeuge vom Stadtflitzer bis zum Kleinbus an 20 Standorten zur Verfügung, in Kiel und dem benachbarten Preetz sind es 55 Wagen an zwölf Stationen.
„Die Zahl unserer Nutzer wächst jedes Jahr um rund zehn Prozent. Dazu gehören Fahranfänger, die sich kein eigenes Auto leisten wollen oder können, aber auch immer mehr ältere Menschen“, sagte Kählert. Statt-Auto Lübeck wurde 1992 gegründet, 2003 wurde die zuvor selbstständige Firma in Kiel übernommen.