Am Freitag steigen ADAC und Deutsche Post in den deutschen Fernbusmarkt ein. Die Konkurrenz rüstet daher noch einmal kräftig auf. FlixBus verdoppelt sein bestehendes Angebot für die Hansestadt.
Hamburg. Eine Branche in Goldgräberstimmung: Für immer mehr Menschen wird der Fernbus zu beliebten Alternative zu Auto und Bahn. Zehn Monate nach der Liberalisierung des deutschen Fernbusmarktes, bauen daher zahlreiche Anbieter ihr Angebot für Hamburg noch einmal deutlich aus.
Gespannt blickt die Konkurrenz vor allem auf den Neuen im Ring: Ab November bieten ADAC und Deutsche Post ein gemeinsames Streckenangebot an. Bis zum Frühjahr 2014 sollen 30 Städte an das Postbus-Netz angebunden sein. Neben der Strecke Hamburg-Bremen (3-mal täglich/ ab 10 Euro), wird auch eine Verbindung nach Berlin (8-mal täglich/ab 19 Euro) mit der Option einer Weiterfahrt nach Dresden und Leipzig angeboten.
Konkurrenz baut Angebot für Hamburg deutlich aus
Viele Anbieter rüsten daher in diesen Tagen noch einmal kräftig auf. So verdoppelt Anbieter FlixBus derzeit sein bestehendes Angebot auf insgesamt 20 tägliche Direktziele und reagiert damit, nach eigener Auskunft, auf die große Nachfrage in der Hansestadt. Ab Donnerstag soll mit Essen, Bochum, Dortmund und Duisburg zweimal täglich eine Verbindung ins Ruhrgebiet angeboten werden (ab sieben Euro). Eine weitere Linie von Hamburg nach Karlsruhe über Göttingen, Kassel, Gießen, Mannheim und Alsfeld wurde bereits vor einigen Tagen in Betrieb genommen (ab 19 Euro). Eine ebenfalls neu eingerichtete Route nach Würzburg und Nürnberg soll in Kürze bis nach München verlängert werden (ab 25 Euro).
Eine ähnliche Verbindung startet Mitte Oktober auch die Deutsche Bahn mit ihrem „BerlinLinienBus“. Pro Tag und Richtung wird es eine Busverbindung zwischen Hamburg und der bayerischen Landeshauptstadt geben (ab 33 Euro) - mit Zwischenhalten in Hannover, Göttingen, Mühlhausen, Gotha, Erfurt, Weimar, Jena, Gera, Bayreuth und Nürnberg. Die Reisezeit beträgt rund 13 Stunden. Eine weitere Verbindung wird zwischen Hamburg und Jena angeboten.
Fahrgäste profitieren von günstigen Preisen
Seit Öffnung des Fernbusmarkts und dem Fall des Bahnmonopols in Deutschland Anfang 2013 hat sich das Angebot bei hoher Nachfrage rasant erweitert. Inzwischen gibt es nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) rund 170 Fernbusverbindungen. „Der Kunde wird letztendlich von der Konkurrenz profitieren, nicht nur was den Preis, sondern auch was Qualität und Service betrifft“, sagt Bettina Engert von FlixBus.
Vor allem kleinere Unternehmen fürchten jedoch, dass die finanzstarke ADAC-Post-Kooperation, Konkurrenten aus dem Markt drängen könnte. Die Preise für den Postbus liegen nach Angaben der beiden Partner meist deutlich unter denen für entsprechende Bahnfahrten. In der Regel sind die entsprechenden Postbus-Tickets jedoch teurer als bei der Fernbus-Konkurrenz, wie ADAC-Präsident Peter Meyer sagte. „Qualität kostet Geld.“
Sollten Reisende mit der Qualität einmal nicht zufrieden sein, können sie sich zukünftig auch wie Bahn- und Flugreisende beschweren. Gibt es beispielsweise Streit darüber, dass Gepäck abhanden gekommen oder beschädigt wurde, oder weil sich die Abfahrt des Busses um mehr als zwei Stunden verzögert hat, können Fahrgäste sich künftig an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) wenden.