Zuvor hatte es auf St. Pauli eine Demonstration gegen rassistische Kontrollen, Polizeiwillkür und Gefahrengebiete in Hamburg gegeben. 1000 Polizisten hatten den Aufzug am Nachmittag begleitet.

Hamburg. Mehrere Hundert Menschen sind am Sonnabend in Hamburg auf die Straße gegangen, um gegen ihrer Ansicht nach „rassistische Kontrollen“ und „Polizeiwillkür“ zu protestieren. Die rund 700 Demonstranten versammelten sich vor dem autonomen Kulturzentrum Rote Flora und starteten dort gegen 14.00 Uhr ihren Protestzug durch den Stadtteil St. Pauli. Sie forderten zudem ein Bleiberecht für die „Lampedusa-Flüchtlinge“ in Hamburg.

Nach Angaben einer Polizeisprecherin verlief die Aktion sehr friedlich. Ein Aufgebot von 1000 Polizeibeamten begleitet die Demonstration.

Die Menschen zogen vom Schulterblatt durch die Max-Brauer-Allee, die Holstenstraße, die Thadenstraße, die Budapester Straße und über den Neuen Pferdemarkt wieder zum Schulterblatt. Vor der Roten Flora fand eine Abschlusskundgebung statt, bevor die Veranstaltung um 15.40 Uhr endete.

Am Mittag montierten Demonstranten aus dem linken Spektrum an einem eingerüsteten Schornstein in der Bleicherstraße vier Plakate mit der Aufschrift “Kein Mensch ist illegal“. Nach dem Ende der Versammlung auf St. Pauli zogen rund 70 Teilnehmer dorthin und besetzten die Fahrbahn. Am späteren Nachmittag zogen sie wieder ab. Die Polizei war vor Ort und sperrte den Zugang zu dem Schornstein ab.

Erst am Freitagabend hatte es eine Demonstration mit 8000 Teilnehmern gegeben, die ihre Solidarität mit den afrikanischen Flüchtlingen zeigten. Die Demonstranten forderten für die „Lampedusa-Flüchtlinge“ in Hamburg ein Bleiberecht ohne Einzelfallprüfung.

Im Laufe des Sonnabends wollten die „Lampedusa-Flüchtlinge“ auf einer Vollversammlung beraten, ob sie ihren Namen nennen und ihre Fluchtgeschichte erzählen. Dagegen hatten sie sich bislang gewehrt. „Das Ergebnis der Diskussion wird am Sonntagabend oder am Montag der Presse bekanntgegeben“, sagte Jan Kossack, Ansprechpartner der Unterstützer der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“.

Die Polizei hatte in den vergangenen Wochen gezielt Afrikaner überprüft, ob sie illegal in Deutschland leben und an die Ausländerbehörde überstellt werden müssen.