Die Mensen der Hamburger Uni starten eine Aktionswoche zu veganem Essen, auch immer mehr Hamburger Unternehmen machen einen Veggie-Day in ihren Kantinen

Hamburg Süßkartoffelsuppe, Falafel mit Soja-Knoblauch-Dip oder Soja-Gulasch gefällig? Gerichte wie diese können die Studenten der Bucerius Law School kommende Woche in ihrer Mensa essen. Ein vegetarisches und auch ein veganes Gericht stehen dann jeden Tag auf dem Programm. Ganz ähnlich ist es ab Montag in den anderen zwölf Uni-Mensen im Stadtgebiet: Jeden Tag wird es mindestens ein Gericht geben, das keine tierische Inhaltsstoffe enthält.

Mit der Aktion liegt das Hamburger Studierendenwerk im Trend. Nicht nur die Zahl der Veganer, sondern auch die Zahl der Vegetarier nimmt ständig zu – und auch derjenigen, die nur ab und zu auf Fleisch verzichten wollen. Fast jeder zweite Deutsche bezeichnet sich heute schon als „Flexitarier“. Es ist also nicht verwunderlich, dass immer mehr Einrichtungen in Hamburg auf vegetarische Linien in ihren Betriebsrestaurants setzen – und sogar auf den „Veggie Day“. Während die Grünen im Bundestagswahlkampf für den Vorschlag eines fleischfreien Tags in öffentlichen Kantinen gescholten wurden, gibt es das Prinzip in in der Hansestadt längst. Etwa in der Kantine des beruflichen Trainingszentrums Hamburg ist schon seit sieben Jahren jeder Dienstag Veggie-Day. „Das ist damals auf Initiative der Mitarbeiter entstanden“, so Geschäftsführerin Melanie Schlotzhauer.

„Es gibt zwar ohnehin schon jeden Tag neben dem normalen Hauptgericht ein vegetarisches Gericht oder einen Salat zur Auswahl, jeden Dienstag essen wir aber alle nur vegetarisch.“ Widerspruch bei den Mitarbeitern? Fehlanzeige. Laut einer Senatsantwort auf eine kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Nikolaus Haufler werden auch in der Kantine der Staatlichen Berufsschule Eidelstedt und in der Cafeteria der staatlichen Schule Sozialpädagogik Harburg regelmäßig keine Fleischgerichte angeboten.

Auch immer mehr privatwirtschaftliche Unternehmen legen nach. Andreas Schneider, Projektleiter bei der vom Vegetarierbund Deutschland gegründeten Plattform „GV-nachhaltig“ berät Firmen, die auch Vegetarisches in ihren Kantinen anbieten wollen. „Die Nachfrage hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert“, berichtet er. Beim Hamburger Unternehmen Beiersdorf etwa gibt es ebenfalls seit vielen Jahren den Veggie-Day – auch wenn er offiziell nicht so genannt wird. „Einmal pro Woche wird in unserem Betriebsrestaurant kein Fleisch serviert“, so Sprecherin Christina Hoberg.

Den allgemeinbildenden Schulen in Hamburg wird laut Senats-Antwort sogar der Veggie-Day empfohlen. Sie sollten den jeweiligen Betreiber der Kantinen zur Einhaltung der Qualitätsstandards für die Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung verpflichten. Das heißt: In vier Wochen ist nur achtmal Fleisch vorgesehen, viermal Fisch und zwei Ei-Gerichte. „Ein tägliches Fleischangebot wird für die Schulverpflegung nicht empfohlen.“