Die Elternkampagne zur Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium muss bis zum 11. November 10.000 Unterschriften sammeln. Kommt noch ein Dialog mit Schulsenator Ties Rabe zu Stande?

Hamburg. Schulsenator Ties Rabe (SPD) und Mareile Kirsch, Initiatorin der Volksinitiative „G9-Jetzt-HH“, wollen im Konflikt um die Zukunft des Abiturs offenbar aufeinander zugehen. „Ich würde Gesprächsangebote jeder Art annehmen“, so Kirsch. „Man sollte auf jeden Fall miteinander reden.“ Ein Sprecher von Rabe betonte auf Abendblatt-Anfrage: „Das Gesprächsangebot des Senators steht.“

Zuvor hatte Kirsch ein Zusammentreffen mit Rabe noch ausgeschlagen mit dem Hinweis, die Volksinitiative erst einmal zu Ende führen zu wollen. Bis zum 11. November müssen sie und ihre Mitstreiter 10.000 Unterschriften sammeln, um die erste Hürde auf dem Weg zum angestrebten Volksentscheid zu meistern. Mit ihrem Engagement richtet sich die Initiative gegen das sogenannte „Turbo-Abi“ und fordert, auch an den Gymnasien das Abitur nach neun Jahren (G9) zu ermöglichen. Derzeit legen noch alle Hamburger Gymnasiasten ihre Reifeprüfung nach der 12.Klasse ab (G8), der längere Weg ist hingegen nur an den Stadtteilschulen möglich. „Jeder, der sein Abitur machen will, soll die Wahl haben, in welcher Zeit er es ablegen will“, meint Kirsch. Ob die 10.000 Unterschriften schon vorliegen, will sie nicht verraten, zeigt sich jedoch „absolut zuversichtlich“. Der Zuspruch, den sie und ihre Mitstreiter beim Sammeln auf der Straße erhielten, sei „sehr beeindruckend“.

Unterstützung erhält die Initiative von Walter Scheuerl, der 2010 mit seiner Volksinitiative „Wir wollen lernen“ die geplante Einführung der Primarschule erfolgreich verhindert hatte. „Ich stehe der Initiative beratend zur Seite, etwa was strategische und juristische Fragen betrifft“, so Scheuerl. Die CDU-Fraktion, der der parteilose Abgeordnete in der Bürgerschaft angehört, lehnt eine weitere Strukturreform der Hamburger Bildungslandschaft allerdings ab. „Die jetzige Schulstruktur ist eine gute Struktur“, so Karin Prien, schulpolitische Sprecherin der CDU. „Wir sind aber der Meinung, dass im Bereich G8 Verbesserungen notwendig sind.“ In der kommenden Woche will ihre Partei dazu einen 10-Punkte-Plan präsentieren. Auch Rabe will die Arbeitsbelastung an den achtjährigen Gymnasien senken – eine Rückkehr zu G9 lehnt er jedoch ebenfalls ab.