Innerhalb von einer Woche sind beim Landesverband 42 Mitgliedsanträge eingegangen. „Das sind in etwa so viele, wie wir normalerweise in einem guten halben Jahr aufnehmen.“

Hamburg. Die FDP in Hamburg schöpft nach dem Debakel bei der Bundestagswahl wieder ein wenig Hoffnung. Mehr Hamburger als sonst wollen in die Partei eintreten – offenbar eine Solidaritätsbekundung. Innerhalb von einer Woche sind beim Landesverband 42 Mitgliedsanträge eingegangen. „Das sind in etwa so viele, wie wir normalerweise in einem guten halben Jahr aufnehmen“, sagte der ehemalige Hamburger FDP-Spitzenkandidat Burkhardt Müller-Sönksen. Der Landesverband habe gut 1000 Mitglieder.

Eine nennenswerte Zahl von Austritten habe es demnach nicht gegeben. „Mir ist jedenfalls kein Austritt bekannt, der mit dem Ausgang der Bundestagswahl begründet wurde“, sagte Müller-Sönksen weiter, der von 2005 an als Abgeordneter für die Liberalen im Bundestag saß. Demnach hätten sich die Zahlen der Ein- und Austritte bislang in etwa die Waage gehalten. Das sei diesmal ausdrücklich nicht so. Es könne von einer Zunahme der Mitgliedszahlen gesprochen werden. „Dies ist ein kleiner Trost“, sagte Müller-Sönksen mit Blick auf das Wahlergebnis. Die FDP kam am 22.September auf lediglich 4,8 Prozent der Stimmen und verfehlte damit zum ersten Mal seit 1949 den Einzug in den Bundestag.

Zunächst waren die Antragszahlen innerhalb der Partei skeptisch beäugt worden. Man hatte anfangs befürchtet, die Hamburger FDP würde unterwandert werden, etwa von Mitgliedern der eurokritischen AfD. Eine erste Überprüfung der Antragssteller habe aber ergeben, dass es sich tatsächlich um wohlmeinende Bürger handelte. Und so zeigte sich auch die FDP-Landesvorsitzende Sylvia Canel erleichtert, die seit 2009 im Bundestag saß. „Das ist für die FDP nach der schweren Wahlniederlage ein positives Signal für die Zukunft.“ Am Montagabend kam der Landesvorstand der Hamburger FDP zusammen, um das Ergebnis der Bundestagswahl zu bewerten. Zudem sollte die Strategie für die anstehenden Wahlen zum Europaparlament 2014 und der Bürgerschaft 2015 besprochen werden.

Mit dem Zulauf von künftigen Mitgliedern überflügeln die Elbliberalen ihre Parteifreunde aus Sachsen. Die meldeten zuletzt zwar auch mehr Eintritte als Austritte. Dort liegt die Zahl bei den Anträgen auf Mitgliedschaft aber lediglich bei 19. Zudem liegen sieben Austrittserklärungen vor. Insgesamt hat die FDP dort rund 2300 Mitglieder. Deren Landeschef Holger Zastrow sagte dazu: „Wer in diesen Zeiten in die FDP eintritt, der braucht Mut und der tut es aus tiefster Überzeugung – jedes Neumitglied ist ein Held.“