Nur gut die Hälfte der geplanten Kantinen ist fertig, für viele Schüler sind keine geeigneten Essräume vorhanden. CDU prangert die Zustände bei der Ganztagsbetreuung an.
Hamburg. Essen im Klassenzimmer, im Eingangsbereich, im Musikraum: Die CDU prangert „katastrophale Zustände“ bei der Ganztagsbetreuung an Hamburger Schulen an. Seit Beginn des Schuljahres 2013/14 bieten 200 der 203 Hamburger Grundschulen Nachmittagsbetreuung an, es sind jedoch nur 43 der 70 geplanten Kantinen fertig. An vielen Schulen wird in „Provisorien“ gegessen. Das ergab die Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der schulpolitischen Sprecherin der CDU- Bürgerschaftsfraktion Karin Prien.
„Senator Rabe bekommt die chaotischen Verhältnisse an den Schulen nicht in den Griff. Unter solchen Bedingungen hätte ganztägige Betreuung niemals eingeführt werden dürfen. Für viele Schulen wäre es besser gewesen, der Senat hätte zunächst die räumlichen und personellen Voraussetzungen geschaffen und die Einführung verschoben“, so Prien.
Die Schüler haben außerdem sehr wenig Zeit zum Essen. An vielen Schulen dauert die Essenspause nur 20 Minuten. Im Durchschnitt sind an den Hamburger Schulen knapp 28 Minuten Zeit zum Essen, mit einer Schule mit 50 und einer sogar mit 75 Minuten gibt es nur wenige Ausreißer nach oben.
Des Weiteren müssen viele Schüler größere Strecken zurücklegen, um von der Schule zum Ort des Mittagessens zu gelangen. An zwei Einrichtungen beträgt die Distanz 850 Meter, so dass die Grundschüler in der Mittagspause 1,7 Kilometer zurücklegen müssen.
Laut Prien berichten betroffene Schulen, dass seit Einführung der „Ganztägigen Betreuung an Schulen“ (GBS) kein Geld mehr vorhanden sei, um Schülern zwischendurch Obst und Gemüse anzubieten. Selbst die Versorgung mit Mineralwasser sei aus finanziellen Gründen eingestellt worden.
Auch bei der Betreuung gibt es Probleme: Betroffene Eltern berichten, dass Kinder wegen des schlechten Betreuungsschlüssels zum Teil unbeaufsichtigt seien oder vertretungsweise von Zeitarbeitskräften betreut würden. Dies ist laut Prien vor allem an der Schule Bahrenfelder Straße besonders schlimm: „Mit wechselnden Zeitarbeitskräften können die Kinder keine Bindung aufbauen, und ein Schlüssel von einer Betreuungskraft auf 23 Schüler ist an der Grundschule viel zu wenig.“ Die CDU hat nun deshalb speziell zu dieser Schule noch einmal eine genauere Anfrage an den Senat gestellt.