Ein Blockkraftwerk wandelt Erdgas in Strom um. So will die Aida-Flotte die Luftverschmutzung in den Häfen deutlich senken. Umweltverband begrüßt Maßnahme.

Hamburg. Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises investiert bis 2016 rund 100 Millionen Euro in Umwelttechnik. Neben zwei Neubauten sollen auch ältere Hotelschiffe bei Werftaufenthalten mit Abgasfiltern nachgerüstet werden, wie Aida-Umweltdirektorin Monika Griefahn am Donnerstag in Hamburg ankündigte. So würden Emissionen wie Schwefeloxid und Stickoxid nahezu beseitigt. Auch der Kohlenmonoxid-Ausstoß (CO2) würde deutlich verringert.

Außerdem investiert das Unternehmen mit Sitz in Rostock in ein Projekt zur externen Stromversorgung, das mit Becker Marine Systems (Hamburg) aufgelegt wurde. Im 1. Halbjahr 2014 soll eine LNG Hybrid Barge erstmals in Hamburg in Betrieb gehen. Auf einer Schute erzeugt dann ein kleines Blockheizkraftwerk über Generatoren aus flüssigem Erdgas (LNG) Strom und führt ihn dem Schiff zu. Die Baukosten hierfür sollen nach früheren Angaben deutlich unter 15 Millionen Euro liegen.

Nach Angaben der Umweltdirektorin gibt es durch den LNG-Einsatz - anders als bei Schiffsdiesel – im Hafen dann keinen Ausstoß von Schwefeloxiden. Die Emission von Stickoxiden verringere sich dadurch um bis zu 80 Prozent, die von Kohlendioxid um 30 Prozent. 40 Prozent ihrer Reisezeit verbringe die Flotte mit aktuell zehn Schiffen in Häfen, berichtete Griefahn.

Die beiden Aida-Schiffe, die 2015 und 2016 Fahrt aufnehmen sollen, werden mit sogenannten Duel-Fuel-Motoren ausgestattet, die Schiffsdiesel sowie Erdgas verbrennen können. Sie könnten während ihrer Liegezeit im Hafen den Hotelbetrieb auch direkt über eine Erdgasversorgung sicherstellen, wie Neubau-Direktor Christian Schönrock berichtete. Auf Fahrt gehen können Schiffe mit LNG noch nicht. Ein Aida-Flottenschiff ist bereits mit Landstromtechnik ausgestattet, andere wurden vorbereitet. Diese Stromzufuhr von Land ist im Hamburger und Rostocker Hafen noch nicht verfügbar.

Der Naturschutzbund Deutschland, der der internationalen Kreuzfahrtindustrie jüngst erneut ein schlechtes Umwelt-Zeugnis ausgestellt hatte, begrüßte die Maßnahmen. „Dieser Schritt war überfällig“, teilte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller mit. Der Nabu werde sich die Technik aber sehr genau ansehen müssen, um Wirksamkeit und Umweltverträglichkeit zu prüfen. Rußpartikel werden für Krebs- und Herzkrankheiten mitverantwortlich gemacht.

Vom 1. Januar 2015 an gelten strengere Umweltauflagen in Nord- und Ostsee. Um sie zu erfüllen, müssen Schiffe leichteren Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,1 Prozent verwenden oder ihre Abgase reinigen. Fünf Jahre später soll Schweröl ganz verboten sein.