Die Motoren von Schiffen sind nicht besonders umweltfreundlich, was vor allem in Kreuzfahrthäfen immer wieder für Ärger sorgt. Eine neue Motortechnik, die mit Flüssiggas läuft, verspricht Verbesserung.

Rostock. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die künftige Nutzung von Flüssiggas zum Antrieb von Seeschiffen beschleunigen. Dies sei technisch machbar, wirtschaftlich sinnvoll und optimiere die Umweltbilanz des Seeverkehrs, sagte Ramsauer am Freitag bei einem Besuch der Caterpillar Motoren in Rostock, wo er über einen neuen Zweistoffmotor informiert wurde. Dieser kann mit Schiffsdiesel und Gas betrieben werden. „Ich bewerte diese Fortschritte für großartig“, sagte Ramsauer. Die Senkung der Abgas-Emissionen sei eine weltweite Herausforderung. Deutschland habe alle Voraussetzungen, bei dieser Technologie eine führende Rolle einzunehmen. Das Potenzial sei riesig – weltweit verkehrten 65.000 Schiffe.

Wie Caterpillar-Geschäftsführer Thomas Montag berichtete, reduziere der neue Schiffsmotor im Gasbetrieb nicht nur die Schwefel- und Stickoxid-Emissionen; sie lägen dann unter den aktuell diskutierten Grenzwerten. Er verringere auch die Emissionen an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Kohlenwasserstoff. Im Gasbetrieb arbeite der Motor nahezu rußfrei und reduziere die Feinstaubbelastung.

Wie Ramsauer sagte, haben die Reeder noch Vorbehalte, da es in den Häfen noch nicht die Möglichkeit zum Tanken gebe. Er verglich die Situation mit der Einführung des Katalysators in den 1980er Jahren, als sich Mineralölindustrie und Autohersteller gegenseitig bremsten. Sehr schnell hätten sich die Katalysatoren und der Gebrauch von bleifreiem Benzin durchgesetzt.

Laut Caterpillar-Vertriebsleiter Frank Kircher kommen die neuen Motoren in den Neubauten der Rostocker Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises zum Einsatz, die derzeit in Japan entstehen. Neben drei Dieselmotoren werde ein weiterer Zwei-Treibstoff-Motor eingebaut. Damit könne in Häfen umweltbewusst Strom erzeugt werden. Ein Tanklaster versorge den Motor mit Flüssiggas.

Kircher sieht weiter ein großes Potenzial bei der Umrüstung von Container- und auch Kreuzfahrtschiffen. Dies gelte vor allem für Schiffe, die nicht älter als fünf oder sechs Jahre sind.