Der 25-Jährige, der aus dem Hamburger Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis geflohen war, wurde am Mittwochabend in Bergedorf gefasst.

Hamburg. Thomas S. ist gefasst: Nach dem spektakulären Ausbruch des mutmaßlichen Sexualstraftäters aus dem Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis haben das Mobile Einsatzkommando und die Bereitschaftspolizei in gemeinsamer Aktion den Flüchtigen dingfest gemacht. Die Beamten nahmen den 25-Jährigen am Mittwochabend gegen 19.15 Uhr auf offener Straße am Ludwig-Rosenberg-Ring in Hamburg-Bergedorf fest. Nach Angaben der Polizei leistete der Mann keinen Widerstand.

Thomas S. war in der Nacht zum Sonnabend aus der U-Haft geflohen. Am Dienstag hatten die Ermittler sein Foto veröffentlicht. Die Staatsanwaltschaft hatte zudem eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.

Der spektakuläre Ausbruch dürfte ein politisches Nachspiel haben. Die Opposition in der Bürgerschaft habe eine Sondersitzung des Justizausschusses am 1. August veranlasst, teilte die Fraktion der Grünen mit. Bei der Bestandsaufnahme des hanseatischen Strafvollzuges solle es zudem um gewaltsame Übergriffe auf einen Strafgefangenen in der Justizvollzugsanstalt Billwerder gehen.

Die Abgeordneten André Trepoll (CDU), Farid Müller (Grüne) und Anna von Treuenfels (FDP) haben den Angaben zufolge die Sondersitzung des Justizausschusses veranlasst. Da Senatorin Jana Schiedek (SPD) die Öffentlichkeit über die offensichtlichen Fehler, die zu diesen Versäumnissen führten, nicht unterrichten wolle, werde sie sich nun vor dem zuständigen Ausschuss dafür rechtfertigen und erklären müssen, hieß es in der Mitteilung der Grünen weiter.

SPD-Fraktionschef Andreas Dessel sagte, Senatorin Schiedek habe die Öffentlichkeit ausführlich und transparent informiert und alle erforderlichen Sofortmaßnahmen rasch umgesetzt. „Dass man jetzt nicht jeden Tag hektisch vermeintlich neue Erkenntnisse in die Welt posaunt, entspricht einem vernünftigen und durchdachten Umgang mit diesem Vorfall. Natürlich gibt es noch eine Reihe von Fragen zu klären, aber blinder Aktionismus und Skandalisierungsversuche der Opposition helfen da nicht weiter“, betonte Dessel.

Nach Angaben der Polizei waren nach der Flucht des Häftlings aus der U-Haft zahlreiche Hinweise eingegangen, darunter „waren einige sehr gute“, sagte ein Polizeisprecher. Gleichzeitig bestätigte sie einen Bericht der „Bild“, wonach der Häftling drei Tage nach seiner Flucht seine Eltern in Hamburg besucht haben soll. Nähere Angaben konnten die Beamten zu dem Vorfall nicht machen.