68 Hamburger Babys kamen am selben Tag zur Welt wie der Thronfolger von England. Drei stellen wir vor. Alle sind sie verliebt in dieses neue Leben und den Moment, der so erhaben ist.
Hamburg. Emel ist eine kleine Prinzessin, daran lässt ihre Mutter keinen Zweifel. Wenn Filiz Rindfleisch über Emels Geburt spricht, dann ist ihre Stimme nicht etwa entkräftet. Sie klingt warm und voller Stolz, ergriffen und staunend zugleich. Filiz Rindfleisch spricht wie alle Frauen, die gerade ein Kind zur Welt gebracht haben.
30 Stunden ist die Geburt der kleinen Emel her, als ihre Mutter am Telefon über diesen Moment spricht. 68 Kinder sind am Montag in Hamburg zur Welt gekommen – an dem Tag, als auch das Royal Baby in London das Neonlicht dieser Welt erblickte und Millionen Menschen den Atem anhielten. Kate und William wurde Eltern, 68 Frauen und 68 Männer in Hamburg auch. Und alle sind sie verliebt in dieses neue Leben und den Moment, der so erhaben ist, dass nichts mehr an ihn heranreichen wird, ein Leben lang nicht. Ein Moment, in dem eine Adelige in England zu einer ganz normalen Frau wird – und jede ganz normale Frau zu einer Königin. Einer zerzausten zwar, entkräftet und geschunden. Aber einer Königin. Die von nun an für einen kleinen Prinzen oder eine Prinzessin sorgt.
Die kleine Emel erblickte kurz vor dem neuen britischen Thronfolger das Licht. Um 11.11 Uhr kam sie zur Welt. „Als wir ins Krankenhaus fuhren, haben die Nachbarn schon gescherzt, dass unser Kind wohl zeitgleich mit dem Baby von William und Kate zur Welt kommt“, sagt Emels Vater Christian Rindfleisch, 32. Dass seine Frau dann tatsächlich gemeinsam mit Kate in den Wehen gelegen hatte, erfuhr der Vater, als er am Nachmittag von der Klinik nach Hause fuhr, um seine „große“ Tochter Dilara, 4, zu holen und ihr das Schwesterchen vorzustellen. „Da sagte man mir, dass auch Kate ins Krankenhaus gekommen war“, erinnert er sich.
So werden sie vielleicht zeitgleich den winzigen Nachwuchs im Arm gehalten haben. „Man zittert richtig“, sagt Filiz Rindfleisch, „das ist unbeschreiblich, das tollste Gefühl, was es gibt. Und danach die Kleine auf den Arm zu nehmen, zu sehen, wenn sie einen zum ersten Mal anschaut, da kullern einem die Tränen.“
Emel kam ein paar Tage zu früh, ihr Stichtag war erst am 27. Juli. Mit ihren Geburtstermin am 22. Juli hat sie gleich einen zweiten Volltreffer gelandet: Es war der siebte Hochzeitstag ihrer Eltern. „Da haben wir gedacht, wir haben auch eine kleine Prinzessin“, sagen Filiz und Christian Rindfleisch. „Das ist ein royaler Tag.“ Emel bedeutet auf türkisch „Hoffnung“, Dilara heißt „Herz“.
Charmante Ähnlichkeit mit den Royals
Auch der kleine Marten ist am 22. Juli geboren. Eigentlich sollte er am 15. August zur Welt kommen. Doch Marten wollte nicht mehr warten. „Oder er wollte wohl unbedingt noch ein Krebs werden“, sagt Volker Henning, 39, der Papa. Dass bei seiner Familie künftig am selben Tag Kindergeburtstag gefeiert wird wie im englischen Königshaus, findet er „witzig und irgendwie royal“. Er und seine Frau Claudia, 38, hätten während der Schwangerschaft natürlich verfolgt, wie es bei Kate und William voranging. „Aber in den letzten beiden Tagen hatten wir beide genug um die Ohren, da ging an uns vorbei, was bei den Royals passierte“, sagt Volker Henning. Weil die Fruchtblase geplatzt war, musste die Geburt ab Sonntag eingeleitet werden. Wenn Claudia Henning über die Geburt spricht, dann fällt ihr zunächst einmal nur Fassungslosigkeit ein: darüber, dass man solche Schmerzen haben kann. „Aber wenn das Kind dann da ist, ist alles Stolz und Glückseligkeit.“ Sie macht eine kurze Pause. „Ja, vielleicht ist das sogar gleichzusetzen mit dem Gefühl, eine Königin zu sein.“ Neben Martens Geburtsdatum gibt es noch eine charmante Ähnlichkeit mit dem Königshaus: seine Schwester Philippa, 1, heißt wie die Schwester von Herzogin Kate.
+++ Die Babygalerien aus Hamburg +++
Dass diese am Montagabend ein Kind bekommen haben, hat Saskia Kappler von ihrer Hebamme erfahren – kurz vor ihrer eigenen Entbindung. Schon am Montag hatte sie zusammen mit ihrem Ehemann Malte Kappler im Radio gehört, dass die königliche Geburt kurz bevor stünde, aber da hatten die beiden schon ganz andere Sorgen.
Mit dem Auto fuhren Saskia und Malte am Sonntag in die Asklepios Klinik Barmbek. Die Wehen setzten am folgenden Morgen ein. Die Abstände wurden immer kürzer, Saskia wartete auf die Geburt. Alle fünf Minuten kamen die Wehen am Nachmittag schon. „Ich wünsche mir nur, dass das Kind kommt“, sagte die 34-Jährige – um 20.44 Uhr kam Ella Mia zur Welt, gut drei Stunden nach dem britischen Kronprinz. Dass beide nun den gleichen Geburtstag haben, ist Saskia Kappler eigentlich egal – Hauptsache ihrer Tochter geht es gut. Und das tut es: „Uns beiden“, sagt sie, „geht es hervorragend.“