Derzeit sind sie überall in Parks und auf Grünstreifen zu sehen – Kaninchen scheinen sich in Hamburg besonders wohl zu fühlen. Lesen Sie hier, wieso das Gehoppel bald wieder vorbei ist.
Hamburg. Im Stadtpark, an den Alsterwiesen, in Planten un Blomen und natürlich in dem schon stadtbekannten Grünstreifen an der Mundsburg – überall hoppeln derzeit Wildkaninchen umher. Straßenverkehr und Passanten stören sie offenbar herzlich wenig – überall, wo es grün ist, machen sich die Mümmelmänner breit. „Kaninchen leben in nahezu jedem Grünstreifen und jedem Park in Hamburg“, sagt Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. „Es ist zu beobachten, dass diese Tiere vermehrt in deutschen Innenstädten leben, die Populationen auf dem Land aber zurückgehen.“
Wie kommt das? „Die Tiere lernen, dass sie in der Stadt gute Lebensbedingungen haben“, erklärt Kinser. „Dort finden sie genug Nahrung und haben weniger Feinde als in der freien Landschaft. Gerade die Gefahr aus der Luft, also durch Greifvögel, ist in der Stadt geringer.“ Die Kaninchenpopulationen wüchsen jeden Sommer stark an – „schließlich pflanzen sich Kaninchen sehr schnell fort, dafür sind sie ja bekannt“, so Kinser. Von einer Plage möchte er aber nicht sprechen.
Ab Ende Juli, Anfang August ist dann auch schon wieder Schluss mit dem fröhlichen Gehoppel, sagt Kinser voraus: Um diese Jahreszeit treten regelmäßig Krankheiten wie Myxomatose und China-Seuche auf und dezimieren die Kaninchen-Bestände. „Da die Tiere ja auf relativ engem Raum zusammenleben, breiten solche Seuchen sich schnell aus“, sagt der Wildtier-Experte. Besonders bei feucht-warmer Witterung könnten sich die Erreger leicht verbreiten. Von den rund 40 Häschen, die sich derzeit auf der grünen Verkehrsinsel an der Mundsburg tummeln, würden bis September wohl nur um die fünf am Leben bleiben, vermutet Kinser. Für Menschen seien diese Seuchen aber ungefährlich.
Hamburg als Lebensraum für Wildtiere
Kaninchen sind nicht die einzigen Wildtiere, die in der Stadt wohnen: „Alle frei lebenden Wildtiere, die es in Deutschland gibt, kommen auch im Hamburger Stadtgebiet vor“, sagt Kinser. „Rothirsche, Wildschweine und Damwild, Biber, Fischotter, Füchse, Waschbären und Gänse – all diese Tiere leben im Hamburger Stadtgebiet, wenn auch meist eher in den Randgebieten.“ Sogar wilde Uhus und Wanderfalken seien in Hamburg zu Hause. Besonders viele Wildtiere leben laut Kinser im Duvenstedter Brook, auf dem Ohlsdorfer Friedhof, in den Naturschutzgebieten und in den größeren Hamburger Parks, wie Stadtpark und Altonaer Volkspark.