Der Personalschlüssel für die unter Dreijährigen ist der schlechteste aller westdeutschen Bundesländer, sagt eine neue Studie. Kurios: Trotzdem ist Hamburg Spitzenreiter beim Kita-Ausbau.

Hamburg. Die Kinder-Krippen in Hamburg haben den ungünstigsten Personalschlüssel aller westdeutschen Bundesländer. Das geht aus dem „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme“ hervor, den die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag veröffentlichte. Danach betreut in den Krippengruppen in Hamburg eine Vollzeitkraft rechnerisch mehr als fünf Ganztagskinder (eine Mitarbeiterin im Verhältnis zu durchschnittlich 5,2 Kindern).

Zum Vergleich: Im Durchschnitt der West-Länder liegt dieser Krippenpersonalschlüssel bei 1:3,7. Damit ist Hamburg weit entfernt vom Personalschlüssel, den die Bertelsmann Stiftung empfiehlt (1:3). Die im Ländervergleich günstigste Betreuungsrelation haben die Krippen in Bremen, wo eine Erzieherin rechnerisch für 3,1 Kinder verantwortlich ist.

„Der notwendige Ausbau der Kita-Plätze darf nicht zulasten der Qualität gehen. Die unter Dreijährigen finden in Hamburg schon heute alles andere als optimale Bedingungen“, sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Für die Qualität von frühkindlicher Bildung sei es von entscheidender Bedeutung, wie viele Kinder eine Erzieherin oder ein Erzieher zu betreuen habe. Studien zeigten: Bessere Personalschlüssel ermöglichten mehr bildungsanregende Aktivitäten für die Kinder. Zudem habe sich gezeigt, dass Kinder ihre sprachlich-kognitiven und sozialen Fähigkeiten besser entwickeln, wenn es ausreichend Mitarbeiter gibt. Die Personalausstattung der Hamburger Kindergartengruppen sei mit 1:8,2 dagegen günstiger als im West-Durchschnitt (1:8,6).

Am 1. März 2012 wurden nach Angaben der Sozialbehörde 35,8 Prozent aller unter Dreijährigen in Hamburg in einer Krippe betreut. Die bundesweite Betreuungsquote lag hingegen im Schnitt bei nur 27,6 Prozent – in Westdeutschland sogar nur bei 22,3 Prozent. Hamburg sei damit in Westdeutschland weiterhin mit großem Abstand Spitzenreiter, was den Krippenausbau betrifft.