Sie sollen zur Haspa wechseln. Nur „hochvermögende Personen“ dürfen Konto behalten. Außer den 7000 Kunden in Hamburg sind rund 3000 Privatkunden der Landesbank in Kiel betroffen.
Hamburg. 7000 Privatkunden der HSH Nordbank in Hamburg haben am Dienstag ein Schreiben mit einer völlig überraschenden Nachricht von ihrem Geldinstitut erhalten. In dem Brief mit der Überschrift „Wir möchten Sie in guten Händen wissen!“, teilt die Landesbank ihren Kunden mit, dass man die Geschäftsbeziehung mit ihnen bis zum Jahresende einstellen wird.
„Im Zuge unseres Umbaus zur ‚Bank für Unternehmer‘ und der damit einhergehenden Fokussierung auf unsere Kerngeschäftsfelder muss sich die HSH Nordbank von Teilen ihres Privatkundengeschäfts trennen“, wird Vorstandsmitglied Matthias Wittenburg in einer Presseerklärung zitiert. Beibehalten will man nur die Beratung von „vermögenden und hochvermögenden Personen“ sowie Stiftungen.
Die übrigen Privatkunden in Hamburg und Umgebung sollen zur Haspa wechseln. Dies sieht eine Kooperationsvereinbarung vor. „Die Entscheidung liegt aber beim einzelnen Kunden“, sagt HSH-Sprecherin Petra Bassen. Mit der Haspa habe man einen Kooperationspartner gefunden, der nicht nur ein dichtes Filialnetz und umfassende Dienstleistungen für Privatkunden bieten könne. Die Haspa gehöre zudem – ebenso wie die HSH Nordbank – zur Sparkassen-Finanzgruppe, sodass den Kunden unter anderem das schon vertraute Netz von Geldautomaten zur Verfügung stehe.
„Wir freuen uns auf alle neuen Kunden, die zu uns kommen“, so Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang. Er verspricht ihnen einen „reibungslosen und unkomplizierten“ Wechsel der Bankverbindung.
Die HSH Nordbank führt zur Begründung ihrer Entscheidung auch die EU-Auflagen aus dem Jahr 2011 infolge des Beihilfeverfahrens an. Wegen des von Brüssel im Gegenzug für die Genehmigung von Staatshilfen angeordneten Schrumpfkurses war damals der Abbau von rund 1200 Stellen bis Ende 2014 angekündigt worden – und die Betreuung von gerade einmal 10.000 Privatkunden dürfte nicht zu den profitablen Geschäftsfeldern gehören.
Zentrale Anlaufstelle für die bisherigen HSH-Kunden sei die Filiale am Adolphsplatz, wo man ihnen einen „Kontoumzugsservice“ anbiete, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. „Danach können sie sich aussuchen, in welcher Filiale sie betreut werden möchten.“ Darlehensverträge können jedoch bis zum Ende der Vertragslaufzeit mit der HSH Nordbank weitergeführt werden.
Außer den 7000 Kunden in Hamburg sind rund 3000 Privatkunden der Landesbank in Kiel betroffen. Sie sollen von der dortigen Förde-Sparkasse übernommen werden. Der Transfer soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Einen großen Teil der Privatkunden der HSH Nordbank stellen ihre eigenen Mitarbeiter und Pensionäre – und zumindest bei einzelnen Beschäftigten sorgt der erzwungene Wechsel des Kontos nach Informationen des Abendblatts für Unmut.
„Das klassische Privatkundengeschäft stand für uns nie im strategischen Fokus“, so HSH-Sprecherin Bassen. „Wir haben nicht aktiv um Kunden geworben.“ Für deren Betreuung sind zuletzt etwa 60 Mitarbeiter verantwortlich gewesen. Mit allen von ihnen habe man Aufhebungsverträge oder Vorruhestandsregelungen vereinbart, hieß es. Die zwei kleinen Schalterhallen in Hamburg und Kiel werden geschlossen.