Mit mehr als 700 Millionen Euro fließt mehr als die Hälfte der Investitionen nach Hamburg. Über 1100 Wohnungen sollen hier errichtet werden

Hamburg. Der Bau von Wohnungen in Hamburg kommt in Schwung. Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen würden in diesem Jahr in der Hansestadt rund 700 Millionen Euro in den Bau von Wohnungen investieren, teilt der Verband am Dienstag mit. In ganz Norddeutschland seien Investitionen in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro geplant. In Schleswig-Holstein sollen 350 Millionen Euro investiert werden, in Mecklenburg-Vorpommern 290 Millionen Euro. Damit fließt mehr als die Hälfte der gesamte Investitionssumme nach Hamburg.

Im vergangenen Jahr hatten die Unternehmen in den drei norddeutschen Bundesländern nach Angaben des Verbandes 1,162 Milliarden Euro investiert. Das seien täglich 3,3 Millionen Euro gewesen. Die Wohnungsgenossenschaften und die kommunalen Wohnungsgesellschaften seien ein wichtiger wirtschaftlicher und sozialer Faktor“, erklärte Verbandsdirektor Joachim Wege. „Sie bieten 1,4 Millionen Menschen bezahlbare Wohnqualität durch kontinuierliche Bestandspflege und Neubau.“

In Hamburg wollen die Unternehmen des Verbandes in diesem Jahr 1.117 Wohnungen bauen. Das sind fast doppelt so viele wie im vergangen Jahr, als 585 Wohnungen errichtet wurde. In den kommenden Jahren soll die Zahl der Baubeginne auf jährlich 1900 erhöht werden. „Der Neubau zieht an“, erklärte Wege und verwies auf das „Bündnis für das Wohnen“ in Hamburg. Weil die Lage auf dem Wohnungsmarkt als angespannt gilt und vor allem preiswerter Wohnraum fehlt, hatte der SPD-Senat beschlossen, jährlich 6000 Wohnungen bauen zu lassen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde mit der Wohnungswirtschaft das „Bündnis für das Wohnen“ geschlossen. Zudem stellt die Stadt jährlich rund 100 Millionen Euro für den Bau öffentlich geförderter Wohnungen zu Verfügung. Ferner wurde festgelegt, dass bei Neubauprojekten ab 30 Wohnungen grundsätzlich ein Drittel Sozialwohnungen sein müssen. Im vergangenen Jahr hatten die sieben Hamburger Bezirke den Bau von 8731 Wohnungen genehmigt. Von der Genehmigung bis zur Wohnungsübergabe an den Mieter vergehen in der Regel drei Jahre.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. vertritt nach eigenen Angaben 314 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften. In Hamburg gehören ihm 90 Unternehmen an, in Mecklenburg-Vorpommern 153 und Schleswig-Holstein 71. In ihren 725.000 Wohnungen (Hamburg: 284.000, Mecklenburg-Vorpommern: 276.000 und Schleswig-Holstein: 165.000) lebten rund 1,4 Millionen Menschen, erklärte der Verband.

Am Montag hatte die Stadtentwicklungsbehörde den Immobilienmarktbericht 2013 veröffentlicht. Demnach scheint der Ansturm auf Grundstücke, Häuser und Wohnungen vorüber. So sank die Zahl der verkauften Immobilien im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 um ein Prozent. Insgesamt wechselten im Jahr 2012 in Hamburg 12.421 Objekte ihre Besitzer.

Zwar erhöhte sich der Geldumsatz für alle verkauften Immobilien im vergangenen Jahr um drei Prozent. Allerdings fiel der Anstieg deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. Von 2009 zu 2010 war der Geldumsatz um 26 Prozent gestiegen, von 2010 zu 2011 noch um sieben Prozent. Der Immobilienbericht wird alljährlich vom Gutachterausschusses für Grundstückswerte beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung erarbeitet. Die Grundlage ist die Auswertung von Kaufverträgen.

Dem Bericht zufolge wurden Eigentumswohnungen um durchschnittlich fünf Prozent teurer. Allerdings hat sich der Preisanstieg verlangsamt. Der Mittelwert beim Gesamtkaufpreis einer Eigentumswohnung lag im vergangenen Jahr bei 278.000 Euro. Im Jahr davor musste ein Käufer durchschnittlich 264.000 Euro bezahlen, im Jahr 2009 war es 234.000 Euro.

Zudem ist die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren deutlich rückläufig. Nach dem Anstieg im Jahr 2010 auf 7354 verkaufte Wohnungen sank die Zahl auf 7206 im Jahr 2011 und auf 6791 im vergangenen Jahr. Analysiert man die Verteilung der Verkäufe von Eigentumswohnungen auf die Stadtteile, so liegt Winterhude mit 382 Objekten an der Spitze, gefolgt von Ottensen und Eimsbüttel mit jeweils 301. Auf den Plätzen folgen mit Barmbek-Süd (282), Lokstedt (271), Rahlstedt (256) und Barmbek Nord (243) Stadtteile, die in den vergangenen Jahren eine deutliche Aufwertung erfahren haben.