Einmal mehr bekräftigte der zuständige Schuldezernent für Bau und Finanzen, Volker Reitstätter, dass die Schließung des Standorts Neugraben alternativlos sei. Dieses Gutachten wurde vom Elternvertreter Thomas Hartwig massiv attackiert.
Neugraben. Mehr als 200 Schüler, Lehrer, Elternvertreter und Nachbarn der Katholischen Schule Neugraben (KSN) bevölkerten am Mittwochabend die Aula des Bürgerzentrums Neugraben Am Johannisland. In einer äußerst emotional verlaufenen Sitzung des Harburger Bildungsausschusses stellten sich Vertreter des Katholischen Schulverbands erstmals öffentlich, um über die Hintergründe der geplanten Abwicklung des Stadtteilschulzweigs der KSN zu informieren.
Einmal mehr bekräftigte der zuständige Schuldezernent für Bau und Finanzen, Volker Reitstätter, dass die Schließung des Standorts Neugraben alternativlos sei, um das katholische Schulsystem Hamburgs mit seinen 21 Standorten sinnvoll weiterentwickeln zu können. Laut Gutachten der externen Unternehmensgruppe Biregio bestünde an der KSN ein Investitionsstau von 15 bis 20 Millionen Euro. Überdies prognostizierten die Gutachter deutlich sinkende Schülerzahlen in den nächsten Jahren.
Dieses Gutachten wurde vom Elternvertreter Thomas Hartwig massiv attackiert. Es verdiene seinen Namen nicht, weil es auf einer falschen Faktenlage basiere. „Allein die Prognose zu den Schülerzahlen ist nicht haltbar, weil in den nächsten Jahren im Einzugsgebiet der Schule gleich zwei Neubaugebiete mit mehr als 2000 Wohneinheiten vor allem für junge Familien entstehen sollen“, sagte Hartwig. Inzwischen hätten die Eltern ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben, in dem der Investitionsbedarf auf deutlich unter zehn Millionen Euro taxiert werde.
Deutliche Kritik mussten sich die Vertreter des Katholischen Schulverbands auch von vielen Ausschussmitgliedern gefallen lassen. Quer durch alle Fraktionen wurde die äußerst dürftige Informationspolitik des Verbands gerügt. Dessen mangelnde Kommunikationsbereitschaft hätte einen konstruktiven Dialog im Vorfeld der weitreichenden Entscheidung verhindert. „Eine Schließung unter solchen Bedingungen wäre an einer staatlichen Schule undenkbar gewesen“, sagte der Ausschussvorsitzende Heinz Beeken (SPD).
Dass aus dem Refinanzierungsbeitrag der Stadt in den letzten Jahren praktisch nichts in substanzerhaltende Maßnahmen geflossen ist, erklärte Reitstätten damit, dass das Geld – etwa eine Million Euro – in die Tilgung der Kredite zum Kauf der Immobilie geflossen sei. Die Frage, ob das Aus der KSN nicht schon viel früher „beschlossene Sache“ gewesen sei, ließen Reitstätter und Co. unbeantwortet.
Am Ende einigte sich der Ausschuss fraktionsübergreifend auf eine Erklärung, in der der Erhalt des katholischen Schulstandorts Neugraben in seiner jetzigen Form gefordert wird. Diese Erklärung soll zeitnah dem Erzbistum zugeleitet werden.