SPD-Bürgerschaftsabgeordnete wollen wissen, warum es an der Schule keine substanzerhaltenden Maßnahmen gegeben hat
Neugraben. In die Diskussion um die Schließung der Katholischen Schule Neugraben (KSN) haben sich jetzt auch die SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Brigitta Schulz und Matthias Czech eingeschaltet. Dass erforderliche Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen unterblieben seien, könne offenbar nicht an der finanziellen Ausstattung seitens der Stadt Hamburg gelegen haben, stellten die beiden Politiker in einer Mitteilung fest.
Für jeden Schüler in der Sekundarstufe I erhalte der katholische Schulträger 5083,85 Euro im Jahr. Damit liege Hamburg deutlich über dem Bundesschnitt mit 4300 Euro. "Somit ergeben sich sowohl im Vergleich mit staatlichen Schulen in Hamburg, als auch im Vergleich mit privaten Schulen in anderen Bundesländern keinerlei Anhaltspunkte für eine nicht auskömmliche finanzielle Ausstattung von staatlicher Seite", so die SPD-Abgeordneten.
Laut Schulz und Czech sei in dem staatlichen Zuschuss auch ein Anteil für Bauinstandsetzungen eingerechnet. Von 2008 bis 2012 habe dieser Anteil für die KSN gut 170.000 Euro im Jahr betragen. Sollte dieser Betrag 2013 auch in diesem Bereich liegen, kämen für substanzerhaltende Maßnahmen insgesamt mehr als eine Million Euro zusammen. Während der kirchliche Träger im selben Zeitraum nach eigenen Angaben nur 180.000 Euro investiert habe.
Nach Auskunft des Senats ist das Geld in die Erneuerung von Fenstern und Türen des Hausmeistergebäudes, die Erneuerung der Schließanlage, die Rohrreinigung und die Einzäunung des Fahrradabstellplatzes geflossen. "Von Erhalt der Bausubstanz kann also kaum die Rede sein", so Schulz und Czech.
Die beiden SPD-Politiker sicherten der Schule und den Eltern ihre volle Unterstützung zu: "Die KSN gehört seit nunmehr fast 50 Jahren zu Neugraben-Fischbek und hat vielen Generationen von Kindern einen guten Start ins Leben ermöglicht. Wir wollen, dass das auch in Zukunft gelingt." Die Schulbehörde müsse garantieren, dass die Kinder auch weiter wohnortnah zur Schule gehen könnten. Deshalb sollte ein Schulwechsel unbürokratisch ermöglicht und genügend Kapazitäten an den staatlichen Schulen bereitgehalten werden, so Schulausschussmitglied Matthias Czech.
Unterdessen haben Elternvertreter der KSN einmal mehr das biregio-Gutachten des Katholischen Schulverbands attackiert. Es hatte nicht nur einen Investitionsbedarf von 15 bis 20 Millionen Euro errechnet, sondern auch drastisch sinkende Schülerzahlen für Neugraben prognostiziert. "Einem neuen Gutachten zufolge ist die Faktenlage eine ganz andere. Klarheit., Transparenz und Ehrlichkeit sehen anders aus", so Thomas Hartwig.