Rund 300 Hamburger verschafften sich für eine Protest-Party Zugang zum alten Spiegel-Gebäude. Ein Politiker der Linken hatte eine angebliche Genehmigung. Die Polizei rückte mit Wasserwerfern an.
Hamburg. Das alte Spiegel-Gebäude an der Brandstwiete steht seit Monaten leer. Seitdem das Nachrichtenmagazin seine Büros Ende 2011 in die HafenCity verlegt hatte, herrschte dort Stille – bis zum Freitagabend. Im Internet kursierte der Aufruf zu einer Protest-Party gegen Mietwucher in der Hansestadt im leerstehenden Gebäude. Nach Abendblatt-Informationen kamen rund 300 „Gäste“ und tanzten sich in der alten Spiegel-Kantine die Füße wund, ehe sie von der Polizei gestoppt wurden.
Denn offenbar wusste die Polizei nichts von der Feier und rückte mit zwei Wasserwerfern, Räumfahrzeugen und zwei Hundertschaften an. Als die Beamten eintrafen, fanden sie noch rund 120 Feiernde vor und einen Politiker der Linken, ein Deputierter der Hamburger Innenbehörde, trat den Polizisten mit einem angeblichen Schreiben vom Gebäude-Verwalter Hochtief gegenüber: Er zeigte ihnen eine angebliche Erlaubnis mit einer Telefonnummer, die nach Abendblatt-Informationen umgehend überprüft wurde. Wie sich dann herausstellte, waren weder die Nummer noch das Schreiben echt.
Ohne weiteren Widerstand rückte das Partyvolk dann ab und verließ das alte Spiegel-Gelände. Die Polizei ermittelt nun wegen mehreren Sachbeschädigungen und hat den Fall zudem an den Staatsschutz übergeben, der wegen reger Beteiligung aus der linken Szene ebenfalls die Ermittlungen aufgenommen hat.