Das neue Topmodel aus Alsterdorf erzählt dem Abendblatt von einer unruhigen Nacht und ihren Plänen für die nächsten Tage und die Zukunft. An ihrer Schule in Poppenbüttel sind Lehrer und Schüler in heller Aufregung.
Köln/Hamburg. Aufregende Stunden für Lovelyn aus Alsterdorf. Die 16-Jährige hat am Donnerstagabend die achte Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ gewonnen. Dem Abendblatt sagte die frischgebackene Gewinnerin noch ganz aufgeregt: „Ich habe das alles noch gar nicht so richtig realisiert, aber es wird schon immer ein bisschen besser. Ich bin heute Nacht aber auch einige Male aufgewacht, da musste ich auch erst wieder realisieren, was passiert ist.“ Ein bisschen konnte sie trotzdem schlafen, aber am Morgen ging es in Mannheim gleich mit Presseterminen weiter.
Am Abend fährt Lovelyn erst einmal wieder in ihre Heimat zurück: „Ich werde Hamburg auf keinen Fall sofort verlassen und der Stadt immer treu bleiben, auch wenn ich sicher oft zum Beispiel in New York oder London sein werde. Aber erst einmal möchte ich in Hamburg wohnen bleiben“, sagt sie. In Hamburg stehen in den nächsten Tagen erst einmal Gespräche über ihre Schullaufbahn an: „Ich habe ja jetzt den Realschulabschluss gemacht und möchte auf jeden Fall mein Abitur noch machen. Aber nun wo ich gewonnen habe, werde ich dann wohl erst einmal ein Jahr pausieren und mich auf das Modeln konzentrieren.“
In ihrer Schule, dem Heinrich-Heine-Gymnasium in Poppenbüttel herrschte am Freitag helle Aufregung. Dort zweifelt jedoch niemand daran, dass Lovelyn die Schule auch nach einer Pause packt: Als das angehende Model nach 90 Tagen Beurlaubung zurück an die Schule kam, konnte sie in allen Fächern die Prüfungen an einem speziell eingerichteten Nachschreibtermin ablegen. Ein Mitschüler erhielt den Sonderauftrag, ihr den Unterrichtsstoff zu vermitteln. „So hat Lovelyn ihren Realschulabschluss in kürzester Zeit nachgeholt. Ihre Mitschüler hatten dafür ein halbes Jahr Zeit“, sagt Klassenlehrerin Anne Hörnig. Lovelyn sei sehr zielstrebig an die Sache herangegangen und wusste von Anfang an, was auf sie zukommt. Neben Vorabgesprächen zur Beurlaubung wurde die Mittelstufen-Schülerin auch über psychologische Aspekte ihrer Teilnahme aufgeklärt: „Es war uns wichtig, dass sie darüber Bescheid weiß, was Erfolg mit einem jungen Mädchen anstellen kann“, sagt Mittelstufenkoordinator Arne Wolter.
Vom Fernsehtrubel und Modelgeschäft will Lovelyn dagegen keine große Pause machen, wann und womit es genau losgeht, erfährt sie in den nächsten Tagen: „Ich würde am liebsten sofort loslegen! Nur so zwei Tage bei meinen Eltern und meiner Familie in Hamburg wären schön. Dann will ich ganz viele und möglichst verschiedene Sachen machen: Laufsteg, Shootings, aber besonders auch die Arbeit für die Werbung hat mir gut gefallen. Ich hoffe, dass ich da eine ganz lange Karriere vor mir habe.“
Auf ihr Zuhause freut sie sich trotzdem sehr: „Momentan bin ich noch in Mannheim. Heute Abend fahre ich zurück nach Hamburg. Dann muss ich erstmal wahnsinnig viele SMS lesen und beantworten, über die ich mich alle sehr gefreut habe. Eine Freundin hat bei mir im Hotel geschlafen, aber meine Eltern und meinen Freund habe ich noch gar nicht richtig gesehen. Aber sie waren natürlich alle beim Finale da, alle die mir wichtig sind.“
Und auch Gezicke mit den anderen Models gab es nach dem Sieg überhaupt nicht: „Im Gegenteil: Sabrina kam ja auch gleich auf die Bühne und Luise stürmte auf mich zu. Alle haben sich für mich gefreut und ich habe mich so gefreut, dass sie sich gefreut haben.“
Der Topmodel-Final-Ticker zum Nachlesen
Auch bei den zu Hause gebliebenen Klassenkameraden war die Freude groß, dass Lovelyn tatsächlich den Titel holte: „Als Luise draußen war, war uns klar, dass Lovelyn gewinnen wird“, sagte Klassenkameradin Josie Ehlers nach ihrer Rückkehr am Freitagmorgen in Hamburg. „Maike war für uns dann ohnehin nicht so eine starke Konkurrentin, und als die Tanzübung kam, war sowieso alles klar.“ Bei einem ähnlichen sexy Shooting auf dem Rodeo Drive in Los Angeles in einer „GNTM“-Folge, hatte der Fotograf Lovelyn auf den Namen „Baby Beyoncé“ getauft.
Auch das Kollegium der Schule war fest davon überzeugt, dass sie ins Finale einziehen würde und fieberte mit. „Damit, dass Lovelyn tatsächlich gewinnt, rechneten wir aber nicht – wir dachten, sie wäre noch ein wenig zu jung“, sagt Wolter. Ihre engsten Freunde wurden von der Schulleitung zwei Tage beurlaubt, um sie beim Finale in Mannheim mit Kräften zu unterstützen. Die Fan-Plakate, die kurz vorher noch in der Schule hingen, reisten selbstverständlich mit ihnen.
Die Aufregung rund um die Femen-Aktivistinnen, die mit nacktem Oberkörper den Models die Show stahlen, ging an der Gewinnerin in dem Trubel völlig vorbei: „Dass diese Frauen auf die Bühne stürmten, habe ich gar nicht mitbekommen, ich war total auf Luise fixiert und in dem Moment nur geschockt, dass sie rausgeflogen ist.“
Dem Abendblatt verriet Lovelyn auch, woher ihr Name kommt: „Der stammt eigentlich aus Amerika. Mein Vater, der aus Nigeria kommt, hat dort einmal eine Frau getroffen, die so hieß. Der Name gefiel ihm so gut, dass meine Eltern mich so genannt haben.“