Anhand der Zensusergebnisse lebten zum Stichtag 9. Mai lediglich 1.706.696 Menschen in der Hansestadt. Der Bezirk Wandsbek ist am meisten gewachsen.

Pinneberg. Wie viele Menschen leben in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen? Zwei Jahre nach der Volkszählung von 2011 präsentierte das Statistikamt Nord heute in Pinneberg und der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen in Hannover erste Ergebnisse für den Stadtstaat und das nördlichste Bundesland sowie Niedersachsen.

Hamburgs Einwohnerzahl ist geringer als angenommen. Laut der heute vorgestellten Zensusergebnisse lebten zum Stichtag 9. Mai lediglich 1.706.696 Menschen in der Stadt. Gut 82.000 weniger als bislang angenommen. Zuletzt hatte es 1987 eine Volkszählung gegeben, also noch vor der deutschen Wiedervereinigung von 1990. Die Einwohnerzahl in der Hansestadt ist in einem knappen Vierteljahrhundert damit um 113.926 gestiegen.

Der Bezirk Wandsbek ist in diesem Zeitraum am meisten gewachsen. Am 9. Mai 2011 lebten 403.977 Menschen in Wandsbek. Von der Volkszählung 1987 bis zum Zensus 2011 hat sich damit in diesem Bezirk die Einwohnerzahl um 29.560 erhöht. Prozentual gewann der Bezirk Bergedorf am meisten Einwohner hinzu. Hier wuchs die Einwohnerzahl um 26 Prozent. KeinWachstum hat der Bezirk Hamburg-Nord zu verzeichnen.

Seit der letzten Volkszählung 1987 ist die Zahl der Einwohner in Schleswig-Holstein um fast eine Viertelmillion auf 2,8 Millionen gestiegen. Das ergab die neue Volkszählung Zensus 2011, deren erste Ergebnisse am Freitag in Pinneberg vom Statistikamt Nord vorgestellt wurden. Exakt 2.800.119 Menschen lebten laut Zensus 2011 im Norden, das sind 245.878 mehr als 1987. Besonders hohes Wachstum konnten die vier Hamburger Umlandkreise verzeichnen. Am stärksten gewachsen ist der Kreis Segeberg mit 23 Prozent. In den kreisfreien Städten ist dagegen die Zahl der Einwohner gesunken.

Auch im Land Bremen wohnen wie in ganz Deutschland weniger Menschen als bisher berechnet. Nach den am Freitag bekanntgegebenen Ergebnissen des Zensus 2011 lebten am 31. Dezember des Jahres 652.182 Menschen in im Land, davon 544.043 in der Stadt Bremen. Daraus ergebe sich ein Minus von 9119 Einwohnern im Vergleich zur Bevölkerungsfortschreibung, teilte das Statistische Landesamt Bremen mit. In allen Bundesländern wurde ein Bevölkerungsrückgang festgestellt.

In Bremen leben nach den Ergebnissen mehr Frauen als Männer. Die Quote lag zum Stichtag des Zensus am 9. Mai 2011 bei 94,5 Männern je 100 Frauen. Bei den unter 18-Jährigen liegt das Bundesland mit einem Anteil von 15,2 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 16,4 Prozent. Dagegen liegt der Anteil der über 65-Jährigen mit 21,2 Prozent über dem Bundesschnitt von 20,6 Prozent. Im kleinsten Bundesland wohnen mehr Menschen zur Miete (59,6 Prozent) als in den eigenen vier Wänden.

Zeitgleich zu der Pressekonferenz in Pinneberg wird in allen anderen Bundesländern und in Berlin über regionale und bundesweite Zahlen der Volkszählung informiert. „Änderungen der Einwohnerzahl können zum Beispiel Folgen beim Länderfinanzausgleich oder kommunalen Finanzausgleich haben“, sagte ein Sprecher des Statistikamtes Nord.

Hessen könnte jetzt einen Sitz im Bundesrat verlieren, falls die Einwohnerzahl unter sechs Millionen gefallen sein sollte. Ändern könne sich aber auch zum Beispiel die Bezahlung von Bürgermeistern, denn auch hierfür sei die Einwohnerzahl ein Kriterium. „Praktisch in jeder Gemeinde gibt es Veränderungen“, sagte der Sprecher. So soll auch über die Bevölkerungsentwicklung informiert werden, also über Sterbefälle, Geburten, Zuzug und Wegzüge seit 1987.

Nach Behördenangaben gab es beim Zensus 2011 eine hohe Bereitschaft zur Teilnahme, auch wenn sich vereinzelt Niedersachsen geweigert und lieber das Bußgeld von 300 bis 500 Euro gezahlt haben.