Der Frachter mit Stellplätzen für mehr als 16.000 Containern ist von Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt am Abend auf den Namen „Alexander von Humboldt“ getauft worden.

Hamburg. Ungeachtet der Überkapazitäten auf den Weltmeeren geht der Wettlauf der Reedereien um die größten Containerfrachter ungebremst weiter. Der französische Schifffahrtskonzern CMA CGM nahm am Donnerstag in Hamburg einen Frachter mit Stellplätzen für mehr als 16.000 Boxen in Dienst. Das fast 400 Meter lange und über 50 Meter breite Schiff wurde im Hafen der Hansestadt im Beisein von Prominenz aus Politik und Wirtschaft auf den Namen „Alexander von Humboldt“ getauft, den bekanntesten deutschen Entdecker und Weltreisenden.

Der Containerriese gehört zu einer Serie baugleicher Schiffe. Die „Marco Polo“ wird bereits auf der wichtigen Route zwischen Asien und Europa eingesetzt. Anfang Juli wird in Marseille ein weiteres Schwesterschiff getauft: die „Jules Verne“. Alle drei gehören zur Flotte von CMA CGM und sind derzeit die größten Containerschiffe der Welt. Es ist jedoch schon absehbar, wann sie von diesem Rang abgelöst werden. Der dänische Weltmarktführer Maersk will demnächst Schiffe mit Platz für 18.000 Container an den Start bringen. Chinesische Reedereien haben bereits Pläne für Riesenfrachter mit 20.000 Boxen.

Auch die größte deutsche Linienreederei Hapag-Lloyd folgt dem Branchentrend zu immer größeren Schiffen. Nach Jahren der Zurückhaltung hatten die Hamburger 2012 den ersten von insgesamt zehn bestellten Containerriesen für mehr als 13.000 Stellplätze in Dienst genommen. Inzwischen sind sechs dieser Schiffe in Fahrt, ein weiteres soll Ende Juni kommen. Die Auslieferung von drei weiteren verschob Hapag-Lloyd wegen der mauen Konjunktur von Herbst 2013 auf kommendes Frühjahr.

Die Schifffahrtsunternehmen setzen immer mehr Containerriesen ein, weil diese bei wesentlich höherer Transportkapazität nicht viel mehr Treibstoff verbrauchen als kleinere Schiffe. Allerdings ist ihr Betrieb damit nicht zwangläufig auch billiger. Wegen der größeren Zahl an Containern liegen sie länger in den Häfen, wofür mehr Liegegebühren anfallen. Außerdem müssen mehr Verteilerdienste (Feeder) eingesetzt werden, um die Container einzusammeln und zu verteilen. Durch den größeren Tiefgang können auch nicht alle Häfen angesteuert werden.

Das ist vor allem für Hamburg ein Problem, weil so große Schiffe den 130 Kilometer weit im Inland liegenden Hafen wegen der Tide nur zu bestimmten Zeiten anfahren können. Deshalb soll die Elbe erneut vertieft werden. Die Baggerarbeiten ruhen jedoch, weil Umweltschützer gegen das Vorhaben geklagt haben.

Die Branche steckt das fünfte Jahr in der Krise, weil immer mehr neue Containerschiffe in Dienst genommen werden und damit die Überkapazitäten steigen. Dadurch geraten die Frachtraten ins Rutschen, da alle auf Biegen und Brechen ihre Schiffe voll bekommen wollen. Ein heftiger Preiskampf zwischen den beiden führenden Containerreedereien Maersk und Mediterranean Shipping (MSC) hatte vor zwei Jahren der gesamten Branche zugesetzt und die Frachtraten purzeln lassen. Danach stiegen sie wieder auf breiter Front, weil die hohen Treibstoffkosten kaum noch zu bezahlen waren. Zuletzt fielen die Frachtraten auf der wichtigen Asien-Europa-Route erneut. Eine Trendwende ist nach Meinung von Schifffahrtsexperten nicht vor Ende nächsten Jahres absehbar.