Der Kapitän der „Alexander von Humboldt“ fordert die umstrittene Elbvertiefung. Der Containerverkehr gerate derzeit ins Stocken. Umweltverbände kritisieren derweil die geplante Taufe des Frachters.

Hamburg. Die umstrittene Elbvertiefung ist nach Ansicht des Kapitäns des derzeit weltgrößten Containerschiffs unbedingt erforderlich. „Die Hamburger Elbe muss dringend vertieft und verbreitert werden. Wir benötigen acht Stunden, um im Hafen anzukommen. Das bringt die Dinge ins Stocken“, sagte Zlatko Kapovic, einer der beiden Kapitäne der „Alexander von Humboldt“, am Donnerstag in Hamburg. Der 396 Meter lange Frachter der französischen Reederei CMA CGM, auf den rund 16.000 Standardcontainer passen, soll am Donnerstagabend in Hamburg getauft werden. „CMA CGM Alexander von Humboldt“ hatte am Dienstag im Hafen festgemacht.

Umweltverbände kritisieren die Schiffstaufe

Derweil haben die Umweltverbände WWF, NABU und BUND die geplante Taufe des Containerschiffs kritisiert. Der fast 400 Meter lange und über 50 Meter breite Riesenfrachter „Alexander von Humboldt“ sei Ausdruck „schwimmenden Größenwahns“, heißt es in einer am Donnerstag gemeinsam verbreiteten Erklärung der Umweltschützer.

Die Schiffstaufe sei als großes PR-Spektakel angelegt worden, um für die Vertiefung der Elbe zu werben, heißt es weiter in der Erklärung. Das Schiff könne 16.000 Container laden und habe mit voller Ladung einen Tiefgang von maximal 16 Metern. Damit solche Schiffe Hamburg anlaufen können, wolle man die Fahrrinne der Elbe erneut vertiefen. Genau dies will jedoch das „Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe“ verhindern, weil dabei die Natur auf der Strecke bliebe.

Der Zustand der Elbe sei schon jetzt kritisch, so die Verbände. Weitere Ausbaumaßnahmen seien mit hohen ökologischen Risiken verbunden. Die Naturschützer befürchten, dass eine weitere Flussvertiefung das Ökosystem zum Kippen bringen würde. „Die geplante Elbvertiefung würde nichts daran ändern, dass Schiffe dieser Größe nur auf der Flutwelle nach Hamburg fahren können“, sagte Manfred Braasch vom BUND. Im Hafen müssten sie noch gedreht werden – und das gehe nur bei der Umkehr von Flut auf Ebbe unter Ausnutzung des strömungsarmen Stauwassers.

„Anstatt auf Kosten von Natur und Steuerzahlern die Flüsse immer weiter auszubaggern, müssen wir die Kooperation zwischen den Hafenstandorten vertiefen“, forderte Alexander Porschke vom NABU. Eine intelligente Zusammenarbeit der Häfen in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven würde den Hafenstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb stärken und eine erneute Vertiefung von Elbe und Weser für den Containerverkehr überflüssig machen. Bei einem Verzicht auf Vertiefungen von Elbe und Weser würden 750 Millionen Euro frei, die unter anderem in den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals investiert werden könnten.

Auch von dem Namen des Schiffes sind die Verbände wenig begeistert. „Ausgerechnet Alexander von Humboldt muss als Pate für ein Spektakel herhalten, mit dem die Zerstörung der Natur gerechtfertigt werden soll“, sagte Beatrice Claus vom WWF Deutschland. „Der Naturforscher und Begründer der modernen Ökologie würde sich angesichts der verfehlten Hafenplanungen in Deutschland im Grabe umdrehen“, fügte sie hinzu.