Eine halbe Stunde lang präsentierte die Hamburger Songschreiberin ihre Stücke live in der Redaktion. Dass sie beim Eurovision Song Contest 2013 nicht dabei ist, ärgert sie nicht, erzählt die Künstlerin.
Hamburg. Als die Hamburger Songschreiberin Mia Diekow am Donnerstag Wolf Biermanns „Und wir hatten keine Höhle“ anstimmt, wirkt der Newsroom des Hamburger Abendblatts tatsächlich wie eine Räuberhöhle. Dicht an dicht sitzen und stehen das Abendblatt-Team sowie 50 eingeladene Kollegen des Forums für Lokaljournalismus nebeneinander.
Mia Diekow macht die Enge nichts, sie singt eine halbe Stunde lang begleitet von Gitarrist Olaf Niebuhr „Herz“, „Nonoti“, „Kuss“ und „Die Logik Liegt Am Boden.“ Um sie herum wird die nächste Abendblatt-Ausgabe vorbereitet, Tastaturen klappern und vermischen sich mit dem ungewöhnlichen Sound Diekows. Scheinbar aus dem Nichts zaubert sie immer neue Instrumente wie Slide-Gitarre, Snaredrum, Kazoo oder ein Mini-Piano hervor – das Newsroom-Konzert mit den meisten Geräten. Um diesen Rekord zu schlagen, müsste schon die NDR Bigband vorbeischauen.
Traurig, dass sie in Hamburg und nicht in Malmö auftritt, ist Mia Diekow nicht. Beim nationalen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2013 im Februar landete sie mit „Lieblingslied“ auf dem letzten Platz. „Aber wenn ich damit die absolute Kehrseite von Cascada bin, ist das doch klasse“, lacht sie und schmiedet schon neue Pläne. Der Nachfolger ihres Debütalbums „Die Logik liegt am Boden“ (2012) ist in Arbeit, dazu lieh sie ihre vielseitige Stimme als Sprecherin mehreren Kinderbüchern.
Der bislang ungewöhnlichste Auftrittsort ist der Abendblatt-Newsroom nicht. „In Bremen habe ich mal in einem besetzten Haus gespielt - vor lauter Betrunkenen, die kurz davor waren, sich zu verprügeln“, erinnert sie sich. Die Journalisten aber bleiben brav und machen Erinnerungsfotos mit ihren stumm geschalteten Smartphones. Sie haben ja zugehört: „Wir könnten tiefe Blicke tauschen, der Musik unserer Körper lauschen. Ohne Handygeklingel im Hintergrund, komm und küss meinen Erdbeermund.“