13 Kreuzfahrer kommen zum größten Hafenfest der Welt. Die Vorbereitungen für den Hafengeburtstag sind in vollem Gang. Vier Tage Programm.
Hamburg. Die ersten Hinweisschilder sind montiert und an den Landungsbrücken sind am Montag bereits armdicke Kabel für die Buden und Bühnen verlegt worden: Der 824. Hafengeburtstag beginnt zwar erst am Donnerstag, die Vorbereitungen sind aber schon in vollem Gang. Es ist eben ein "Mammutfest", wie Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) bei der Präsentation des viertägigen Programms sagte. Rund 1,5 Millionen Besucher erwartet die Stadt zum "größten Hafenfest der Welt".
Klein ist es tatsächlich nicht: Zwischen Museumshafen Neumühlen und HafenCity wird es eine mehr als drei Kilometer lange Festmeile mit rund 500 verschiedenen Anbietern geben. Von der Würstchenbude über maritime Flohmärkte, Kunst und Kitsch bis hin zu verschiedenen Bühnen mit Livemusik reicht die Palette des Angebots.
Zu den Paraden auf dem Wasser erwarten die Veranstalter gut 300 Schiffe: Historische Segler sind dabei, Passagierschiffe, Yachten oder Marineeinheiten aus mehreren Ländern, unter anderem aus Kanada, Dänemark und Brasilien. Die meisten Schiffe werden nach der Einlaufparade am Donnerstag im Bereich der Landungsbrücken festmachen und können dann besichtigt werden. Erstmals seit 1982 kommt auch die 1958 in Hamburg gebaute "Gorch Fock" zum Hafengeburtstag. Insgesamt sind neben mittelgroßen Traditionssegelschiffen sieben große Windjammer in Hamburg zu Gast. "So viele wie nie", sagt Hamburgs Hafenkapitän Jörg Pollmann.
Auch bei den Kreuzfahrtschiffen haben sich in diesem Jahr mehr Schiffe angemeldet als bei früheren Hafengeburtstagen. 13 dieser schwimmenden Hotelkomplexe erwarten die Veranstalter an den vier Tagen.
Dabei werden zeitweise vier gleichzeitig auf dem Wasser sein. Die Reederei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten nutzt das Panorama des Hafengeburtstages für die Taufe ihrer neuen "MS Europa 2". Und am letzten Tag des Hafenfestes soll mit der "Queen Mary 2" gegen sieben Uhr in der Früh das längste Passagierschiff der Welt das Terminal in der HafenCity anlaufen. Etwa um 18.30 Uhr wird der elegante Atlantikliner dann wieder ablegen und an der Festmeile vorbeiziehen.
Partnerland des 824. Hafengeburtstages ist die italienische Region Ligurien. Traditionell präsentieren sich die Festpartner an der Kehrwiederspitze vor der Speicherstadt mit landestypischen Spezialitäten und Infoständen zu touristischen Angeboten.
Angesichts der Fülle dieser vielen Programmpunkte waren die Anfänge des Hafengeburtstags sehr bescheiden: In den 1970er-Jahren war es eine eher gediegene und interne Veranstaltung der Hafenwirtschaft. Man ehrte langjährige Mitarbeiter und goutierte das Wachstum der Umschlagszahlen. 1978 beschloss der Senat, den Geburtstag des Hafens als Volksfest zu inszenieren. Schon damals gab es das inzwischen traditionelle Schlepperballett vor den Landungsbrücken - der Rest des Fests war aber weitaus kleiner: Nicht 500 Schausteller, sondern vielleicht ein knappes Dutzend gab es in den ersten Jahren. 1989 schließlich feierte man den 800. Hafengeburtstag, der mit dieser runden Zahl auch außerhalb Hamburgs für mehr Aufmerksamkeit sorgte.
Was von den Veranstaltern dabei aber gerne verschwiegen wird: Ob der 7. Mai 1189 tatsächlich als die Geburtsstunde des Hafens gelten kann, ist seit den 1980er-Jahren fraglich geworden. Damals meldeten Geschichtsforscher Zweifel an der Echtheit eines Dokuments an, das diesen Geburtstag quasi bezeugen sollte: Mit dem alten Schriftstück hatte Kaiser Friedrich Barbarossa 1189 dem jungen Hafen an der Elbe bestimmte Garantien gewährt. So zum Beispiel Zollfreiheit für Schiffe, die ihn anlaufen wollten. Zuvor wurde mancher Kapitän regelrecht abgefangen von anderen Hafenstädten. Die Zollfreiheit war schließlich Grund für das Aufblühen der Hafenwirtschaft in Hamburg. Möglichweise war die Unterschrift vom 7. Mai 1189 aber von den Hamburgern gefälscht worden.
Doch das stört heute keinen mehr. Hamburg ist inzwischen der größte Hafen Deutschlands und nach Rotterdam der zweitgrößte Containerhafen Europas. Und auch der Hafengeburtstag selbst ist ein starker Wirtschaftsfaktor: Nach einer Studie der städtischen Messegesellschaft gibt jeder Besucher im Durchschnitt rund 48 Euro aus. Insgesamt ermittelte die Hamburg Messe einen Gesamtumsatz von etwa 73 Millionen Euro - im Vergleich zu 27 Millionen, die der Hafengeburtstag noch 2003 erzielte. Für die Stadt selbst ist der Hafengeburtstag aber ein "Zuschussgeschäft", kritisieren die Grünen in der Bürgerschaft. Sie empfehlen Wirtschaftssenator Horch ein "Konzept für kostenstabiles Feiern". Und auch der Rechnungshof meldet Bedenken an und forderte in seinem jüngsten Bericht eine Privatisierung der Veranstaltung.
Infos zu einzelnen Schiffen, zu Besichtigungsterminen oder zu Mitfahrmöglichkeiten während der Ein- oder Auslaufparaden gibt es im Internet: www.hafengeburtstag.de