Die Ausbaupläne der Bezirksverwaltung in Altona für den Sülldorfer Kirchenweg zwischen den Straßen Fruchtweg und Siebenbuchen sorgen bei Anwohnern in Blankenese und Sülldorf für wachsenden Widerstand.

Hamburg. Die Ausbaupläne der Bezirksverwaltung in Altona für den Sülldorfer Kirchenweg zwischen den Straßen Fruchtweg und Siebenbuchen sorgen bei Anwohnern in Blankenese und Sülldorf für wachsenden Widerstand. Der geplante umstrittene Ausbau wird auch Thema einer Podiumsdiskussion sein, am 29. Mai 2013, um 19:30 Uhr in der Aula des Marion Dönhoff Gymnasiums, Willhöden 74.

„Die Meinung der Anwohner ist eindeutig: Sie wollen im Sülldorfer Kirchenweg Tempo 30 und eine neue Asphaltdecke. Ansonsten soll die Straße zwischen Sülldorf und Blankenese so bleiben, wie sie ist.“ So lautet das Fazit von Frank Schmitt, dem SPD-Bürgerschaftsabgeordneten für den Hamburger Westen, nach seinem Bürgerdialog Sülldorf, zu dem er unlängst in das Gemeindehaus der St. Michaelskirche eingeladen hatte.

Anwohner und Bürger von Sülldorf und Blankenese wehren sich seit Monaten massiv gegen das Planvorhaben am Sülldorfer Kirchenweg. Bereits über 2400 Unterschriften sind gegen die Pläne der Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen zusammengetragen worden, unlängst warben Vertreter der Bürgerinitiative an Ständen am Rande des Wochenmarktes in Blankenese für ihr Anliegen.

Der Streit: Der Sülldorfer Kirchenweg im Westen Hamburgs ist eine mehr als 500 Jahren gewachsene Wohnstraße, einst Dorfstraße der Stadtteile Sülldorf und Blankenese. Der Straßenbelag des Sülldorfer Kirchenweges ist in Teilen schwer beschädigt und hätte bereits seit Jahren saniert werden müssen, argumentiert die Initiative. Und: „Trotz Bitten der Bürger wurde das Amt aber nicht tätig und der Zustand verschlechterte sich weiter.“ Nun wolle zwar auch das Amt etwas verändern. Doch statt die Asphaltdecke endlich zu sanieren, plane die Behörde eine aufwendige Straßenbaumaßnahme, so die Kritik. „So deklariert können Anwohner mit bis zu 90 Prozent der Kosten belangt werden“, fürchten besorgte Bürger.

Das Bezirksamt Altona hat jetzt umfangreiche Details genannt, aber betont dabei: „Ganz deutlich, es handelt sich nur um Vorplanungen“, sagt Bezirksamts-Sprecherin Kerstin Godenschwege gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Aufgrund umfangreicher Fahrbahnschäden, die eine Grundinstandsetzung erfordern, plane das Bezirksamt Altona am Sülldorfer Kirchenweg die größere Baumaßnahme. „Ziel ist nicht nur der Erhalt der Verkehrssicherheit, sondern diese Straße auch mit einem Querschnitt zu versehen, der dem neuesten Stand der verkehrlichen Entwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg entspricht und dabei allen Verkehrsteilnehmern – insbesondere denjenigen des nicht motorisierten Verkehrs – ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit zu bieten.“

Dabei sei es leider unumgänglich, dass unter der Voraussetzung der Mindestanforderung an zusätzlichem Flächenbedarf bei 12 in diesem Ausbaubereich direkt anliegenden Grundstücken Grunderwerb in einer Größenordnung zwischen ein und zwei Meter getätigt werden muss, so die Behörde.

Die Einzelheiten im Überblick: Die Planung erstreckt sich auf eine Länge von ca. 700 Meter zwischen Fruchtweg und Willhöden, da hier die Fahrbahn in besonders schlechten Zustand ist. Kerstin Godenschwege: „Eine Machbarkeitstudie ergab, dass die Realisierung dieses Querschnittes für den gesamten Sülldorfer Kirchenweg zwischen Sülldorfer Landstraße und Bahnhof Blankenese möglich ist - bis auf eine Einengung im Bereich der S-Bahn-Gleise, wo eine besondere Lösung erforderlich wird.“

Demnach ist bisher vorgesehen, die Asphaltfläche von derzeit fünf bis sechs Meter auf künftig insgesamt acht Meter zu verbreitern, um beidseitig neben der fünf Meter breiten Fahrbahn für den motorisierten Verkehr jeweils einen 1,5 Meter breiten Schutzstreifen für Radfahrer einzurichten. Nur in absoluten Ausnahmefällen, bei Begegnungsverkehr von Lkw bzw. Bussen, darf - ohne die Radfahrer zu gefährden - der Schutzstreifen überfahren werden. Kerstin Godenschwege sagt: „Dies ist die aktuell sicherste Lösung für alle Verkehrsteilnehmer, besonders der Radfahrer. Dies gilt – insbesondere in Anbetracht der zahlreichen Rad fahrenden Schulkinder des Marion-Döhnhoff-Gymnasiums.“

Das Thema wird weiter für Zündstoff bei den Bürgern sorgen, denn: Nach 90 intensiven Minuten des Bürgerdialogs hatte Bezirkspolitiker Frank Schmitt die Veranstaltung im Gemeindehaus der St. Michaelskirche unlängst mit folgenden Worten beendet: „Das Planungsverfahren steht erst am Anfang. Noch ist nichts entscheiden, vieles kann offenbar noch verändert werden. Ich sehe mein Mandat als Abgeordneter, dass ich genau solche Dialoge zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung anschiebe.“