Insgesamt kommt das Bezirksamt auf eine Investition von rund 1,35 Millionen Euro, die die öffentliche Hand zahlen müsste.
Hamburg. Während die geplante Umgestaltung des Ortskerns von Blankenese durch den Bezirk Altona vor drei Jahren nach heftigen Bürgerprotesten gestoppt wurde, verspricht der zweite Anlauf mehr Erfolg. Für eine mögliche Umsetzung der Ideen und Wünsche eines Bürgerforums, legte der Bezirk nun dem Hauptausschuss der Bezirksversammlung eine Liste mit einer ersten groben Kostenschätzung vor. Basis sei aber noch keine konkrete Planung, sondern lediglich "Erfahrungs- und Schätzwerte", warnt das Bezirksamt aber vor allzu zu hohen Erwartungen. Insgesamt kommt das Amt auf eine Investition von rund 1,35 Millionen Euro, die die öffentliche Hand zahlen müsste. Die Vorschläge im Einzelnen:
Nördliche Blankeneser Bahnhofstraße: Für eine Umwidmung in einen Tempo-20-Bereich, für eine neue Anordnung der Parkplätze und Verbesserung von Fußgängerüberwegen veranschlagt das Bezirksamt 100.000 Euro.
Blankeneser Marktplatz und mittlere Blankeneser Bahnhofstraße: Auch hier sehen Vorschläge vor, die Parkplatzsituation neu zu ordnen und bessere Überwege zu schaffen sowie den Standort des Recycling-Containers dort aufzuheben. Geschätzte Kosten: Ebenfalls etwa 100.000 Euro.
Marktplatz: Eine Neugestaltung, bessere Sitzmöglichkeiten und der Teilrückbau des Mühlenberger Wegs würden dem Amt zufolge etwa 150.000 Euro kosten.
Propst-Paulsen-Straße: Der Rückbau in einen Fußgängerbereich mit kleiner Anlieferungsstraße würde 175.000 Euro kosten
Ehrenmal: Eine Neugestaltung würde hier laut Schätzung mit 75.000 Euro zu Buche schlagen.
Südliche Blankeneser Bahnhofstraße: Hier sehen Vorschläge ebenfalls einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich sowie eine Anhebung des Straßenraums bei der Post vor, um breitere Gehwege zu erhalten. Geschätzte Kosten: 750.000 Euro.
Weitere Vorschläge aus Reihen der Bürger hatte das Bezirksamt bei dieser Kostenschätzung nicht berücksichtigt, weil sie "aus verschiedenen Gründen" kaum umsetzbar seien. So sei beispielsweise die Einrichtung einer StadtRad-Station Sache der Verkehrsbehörde, nicht des Bezirks. Auch ein Umbau des Knotens Blankeneser Landstraße/Sülldorfer Kirchenweg/Blankeneser Bahnhofstraße sei nicht möglich, weil dieser Bereich bereits 2010 umgebaut worden war. Weiter habe das Amt kaum Einfluss darauf, wie sich Geschäftsangebote und Branchenmix auf Privatflächen entwickeln.
In der rot-grünen Bezirkskoalition selbst kommt es zu unterschiedlichen Aussagen, ob die jetzt kalkulierten Umbauideen in absehbarer Zukunft umgesetzt werden. Für den Vorsitzenden des Planungsausschusses Mark Classen (SPD) bildet die Liste eine "Grundlage, um die Planung jetzt vorzubereiten und Geld bei der Stadt einzuwerben", wie er sagt.
Kritischer ist die Grünen-Fraktionschefin der Bezirksversammlung, Gesche Boehlich: Die komplette Liste werde so nicht umzusetzen sein, sagt die Grünen-Politikerin. Es gebe "dringendere Probleme" im Bezirk.