BKA-Chef Ziercke und Innensenator Neumann betonen, dass es keinen Grund zur Angst gebe. Die Sicherheitskräfte seien gut aufgestellt. Zum Gedenken an die Opfer in Boston wird es eine Schweigeminute geben.

Hamburg. Nach den Bombenanschlägen beim Marathonlauf in Boston haben der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, und Innensenator Michael Neumann vor Panikmache in Deutschland gewarnt. „Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben“, sagte Ziercke dem Abendblatt. Die Einsatzkräfte seien sensibilisiert und die Sicherheitskräfte seien gut aufgestellt.

„Es gibt überhaupt keinen Grund Angst zu haben - im Gegenteil: Wir haben eine sehr gut aufgestellte Hamburger Polizei“, pflichtete Innensenator Michael Neumann dem BKA-Chef bei. „Terroristen möchten Angst und Schrecken verbreiten. Das beste und klügste, was wir machen können, ist ihnen lachend die Freiheit entgegen zu halten. Das ist ein ganz starkes Zeichen für die Solidarität mit den Opfern in Boston.“

Bei allen Sportgroßereignissen wie auch dem Marathonlauf an diesem Sonntag in Hamburg gelten laut Ziercke „grundsätzlich besondere Sicherheitsmaßnahmen und die Sicherheitsstandards“. Das BKA werde die „aktuellen Lageerkenntnisse“ aus dem Anschlag in Boston bei den Sicherheitskonzepten der anstehenden Veranstaltungen berücksichtigen. Für jedermann erkennbare Sicherheitsmaßnahmen hätten auch eine „präventive und abschreckende Wirkung“.

Bei dem Anschlag in Boston waren am Montag drei Menschen getötet und 176 verletzt worden. In Hamburg werden am Sonntag neben 15.300 Läufern auch rund 750.000 Zuschauer an der 42,195 Kilometer langen Strecke erwartet. Einer der prominentesten angemeldeten Läufer ist Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Für den Minister gelte das Motto "Jetzt erst recht", erklärte seine Sprecherin.

Nach Angaben der Organisatoren habe es im Vorfeld lediglich acht Absagen von Läufern gegeben, die explizit die Vorkommnisse in Boston als Grund nannten. „Ich persönlich habe nie an eine Absage des Hamburg-Marathons gedacht. Wir werden auch nichts am Programm ändern“, sagte Geschäftsführer Thaleiser.

Nach dem Vorfall beim Bostoner Straßenlauf hatten die Hamburger Veranstalter sowie die Polizei angekündigt, an ihrem Sicherheitskonzept für das Event in der Hansestadt festhalten zu wollen. Demnach werden neben 3000 freiwilligen Helfern mehr als 400 Beamte für die Sicherheit an der Strecke sorgen.

Für den extrem unwahrscheinlichen Fall, dass Bomben am Streckenrand platziert und diese rechtzeitig entdeckt würden, seien für die Entschärfung die Kampfmittelräumer der Hamburger Polizei zuständig, sagte Feuerwehrsprecher Hendrik Frese.

Die Veranstalter und die Läufer des Haspa Marathons haben unterdessen angekündigt, am Sonntag ein solidarisches Zeichen zu setzen. So wird vor dem Rennen den drei Toten und rund 180 Verletzten mit einer Schweigeminute gedacht. Danach erklingt das Lied „Sweet Caroline“ von Neil Diamond, die Hymne der Veranstaltung in Boston. Zudem werden die mehr als 15.000 Läufer mit gelb-grünen Armbändern an den Start gehen, die mit der Aufschrift „Run for Boston“ bedruckt sind.

(HA/SID)