In zwei Wochen müssen die Macher fertig sein, dann wird Bundespräsident Joachim Gauck die Schau eröffnen. Heute informierten Bürgermeister Olaf Scholz und der igs-Geschäftsführer über den Stand der Arbeiten.
Hamburg. Die Internationale Gartenschau (igs) arbeitet unter Hochdruck an ihrer Eröffnung mit Bundespräsident Joachim Gauck. Er soll in zwei Wochen, am 26. April, die Pflanzenschau in Hamburg eröffnen, zu der bis Mitte Oktober rund 2,5 Millionen Besucher erwartet werden. „Wir werden pünktlich fertig“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft, Jochen Sandner, am Freitag in Hamburg. „Da bin ich aber erleichtert“, entgegnete prompt Hamburgs Oberbürgermeister Olaf Scholz (SPD), der durch die unvollendete kostspielige Elbphilharmonie gebeutelt ist.
Landschaftsplaner und Gärtner haben nach dem langen frostigen Winter im Süden Hamburgs alle Hände voll zu tun. Sie müssen aktuell rund 200.000 Pflanzen setzen, zunächst die Frühlingsklassiker wie Primeln, Stiefmütterchen und Ranunkeln. Und auch die Anlagen auf dem Gelände, wie Wasserwelten, Ruhezonen und Grünanlagen, sind längst noch nicht fertig. Unter dem Motto „In 80 Gärten um die Welt“ wird auf rund 100 Hektar neu angelegter Fläche die Vielfalt von Gärten mit heimischen, importierten sowie exotischen Pflanzen gezeigt.
Obwohl das Wetter nicht planbar ist, gab sich auch Hamburgs Stadtoberhaupt zuversichtlich, dass zum igs-Start alles rechtzeitig in Ordnung sein werde. Der SPD-Politiker ist überzeugt, dass auch diese Gartenschau wie ihre drei internationalen Vorgänger in Hamburg einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung im lange vernachlässigten Stadtteil Wilhelmsburg leisten wird. Er bezeichnete die größte bewohnte Flussinsel Hamburgs, wo die igs angelegt wurde, bereits als „Central Park“ des Quartiers. Es wird parallel durch die Internationale Bauausstellung städtebaulich vorangebracht. Auf der Flussinsel leben mehr als 55 000 Einwohner aus rund 100 Nationen.
„Diese Gartenschau hat ein ganz anderes Profil als klassische Schauen“, sagte igs-Geschäftsführer Heiner Baumgarten. So will die Präsentation in einer der sieben Themenwelten auch den fairen Handel aufgreifen und in der „Welt der Religionen“ den großen Glaubensgemeinschaften in eigenen Gärten Raum geben – auch zur Meditation. Die Weltreise über Kontinente, Ozeane, Religionen und Kulturen soll nach Angaben der igs-Macher das Zusammenwachsen der unterschiedlichen Nationen symbolisieren. „Ich bin gespannt darauf, was von den Bewohnern und Besuchern liebgewonnen werden wird“, sagte der igs-Chef.
Erstmals fuhr am Freitag auch die eingleisige Parkbahn auf ihrem rund 3,4 Kilometern Rundkurs. Hamburgs Bürgermeister ließ sich diese Jungfernfahrt nicht nehmen und blickte – wie ein Tross von Journalisten, Fotografen und Kamerateams – erstmals aus rund vier Metern Höhe auf das Gelände. Schulkinder hatten sich schon den Hochseil-Klettergarten erobert und winkten dem Politiker zu. Überall waren Gärtner und Handwerker beschäftigt mit den Pflanzungen und Bauarbeiten.
In dem igs-Bereich, wo der Bundespräsident in zwei Wochen rund 1500 Gäste begrüßen wird, entwickelt sich schon eine Blütenpracht mit den Frühlingsblumen. Andernorts wirkte das Gelände noch winterlich braun-grau, üppiges Grün fehlte. Doch der oberste Gartenschau-Experte Sandner machte unter grauem Himmel in Schönwetter: Zwar sei die igs zeitlich ins Hintertreffen geraten, aber die Rechnung werde bis zum Start aufgehen. Schließlich kämen die meisten Besucher, um sich florale Anregungen für den eigenen Garten zu holen.