Sie sind meist keine typischen Haustiere - und haben es bei der Vermittlung ziemlich schwer. Das Tierheim Süderstraße sucht für einen Waran, Papageien, einen Goldfasan, fünf Schweine und einen Skorpion eine neue Bleibe.

Hamburg. Leicht haben diese Tiere es in der Vermittlung im Tierheim Süderstraße nicht: Ein über ein Meter großer, nicht ganz ungefährlicher Waran, eine Hängebauch-Schweine-Familie, mehrere Papageien, Wasser- und Landschildkröten, Chinchillas, Degus und ein Goldfasan - nicht gerade die typischen Haustiere. Viele sind schon seit Monaten im Tierheim untergebracht und warten auf ein neues Zuhause. Dieses muss aber vor allem eines sein - tiergerecht. Schließlich erfordert die Haltung einer Schweine-Familie Platz, und insbesondere die Haltung des jungen Warans viel Erfahrung und Fachkenntnisse.

Das wohl größte „Sorgenkind“ der Tierschützer ist „Drago“. Der junge Waran kam im September letzten Jahres im Tierheim unter. Gefunden wurde er von einem Passanten in Bramfeld auf der Fritz-Reuter-Straße. Seitdem ist „Drago“ auf stolze 1,35 Meter gewachsen. „Er könnte aber noch deutlich größer werden“, erzählt Sven Fraaß, Diplombiologe vom Tierheim in der Süderstraße. „Wir gehen davon aus, dass er noch 2 bis 2,5 Meter groß wird.“ Im Moment verhalte sich das Tier noch sehr kindlich. Das bedeutet aber nicht, dass das Reptil ungefährlich ist. Ganz im Gegenteil: „Alle Warane haben als Fleischfresser scharfe Zähne, scharfe Krallen, einen Peitschenschwanz und toxischen Speichel“, erklärt Fraaß. Leicht sei der Umgang mit ihm absolut nicht. Daher werde ein Experte gesucht oder ein Tierhalter mit Fachkenntnissen.

"Daisy“ und „Donald“ brauchen viel Platz

Für die fünfköpfige Hängebauch-Schweine-Familie braucht der Besitzer nicht unbedingt Fachkenntnisse - dafür aber jede Menge Platz. Schließlich brauchen die Eltern „Donald“ und „Daisy“ für sich und ihre Kinder „Tick“, „Trick“ und „Track“ möglichst einen Stall und eine Suhle - wo sie ihre Körper ordentlich im Schlamm wälzen können.

Ein besonders hübsches Tier ist der zu vermittelnde Goldfasan. „Er kann nur zu Damen seiner Art vermittelt werden“, erzählt Fraaß. Er sei ein stattlicher Mann und brauche weibliche Artgenossen um sich herum, um sich wohl zu fühlen.

Kleiner, und etwas niedlicher sind die Chinchillas „Aramis“ und „Porthos“. Schwierig ist, dass sie nachtaktiv sind und viel Platz brauchen. Auch die Degus sind bei Tierliebhabern nicht unbedingt beliebt. Grund hat der lange Schwanz, der ein wenig an Ratten erinnert. Wer aber Ratten mag, wird vermutlich auch an diesen kleinen Tieren Gefallen finden.

Schildkröte „Lilly“ ist schon seit drei Jahren im Tierheim

Die chinesische Dreikielschildkröte „Lilly“ wartet bereits seit mehr als drei Jahren auf ein neues Zuhause. Land- und insbesondere Wasserschildkröten sind sehr schwer zu vermitteln - viele werden deutlich größer als die Besitzer zunächst erwarten. „Wir haben fast 100 Wasserschildkröten hier“, sagt Fraaß. Viele werden ausgesetzt oder abgegeben, weil sie für die Haltung in einer kleinen Wohnung zu groß werden. Zukünftige Besitzer brauchen auf jeden Fall ein großes Aquarium.

Weitere Tiere, die ein neues Zuhause suchen, sind ein Skorpion und mehrere Bartagamen. Informationen zum Tierheim Süderstraße und zu vermittelnden Tieren sind auch unter www.hamburger-tierschutzverein.de zu finden.