Am Dienstag begleitete Schwanenvater Olaf Nieß seine Schützlinge vom Winterquartier auf die Außenalster zurück. Dort werden sie die nächsten Monate verbringen. In wenigen Wochen schlüpfen die Jungen.

Hamburg. Hamburgs beliebteste Frühlingsboten sind zurück: Seit Dienstagmittag schwimmen die 120 Alsterschwäne wieder auf der Außenalster. Vier Monate hatten die Tiere in ihrem Winterquartier auf dem Eppendorfer Mühlenteich verbracht. Bei schönstem Sonnenschein begleitete Schwanenvater Olaf Nieß, 45, seine Schützlinge mit Booten am Mittag auf die Alster zurück.

Rund 40 Minuten brauchten die Tiere für den Weg zurück in ihr Stammquartier. Kurz nach dem Start am Eppendorfer Mühlenteich hatte es sich die Hälfte der Schwäne jedoch kurzzeitig anders überlegt. Statt in Richtung Außenalster zu schwimmen, machten sie kehrt. Nieß, der den Job seit 26 Jahren macht, konnte die Tiere aber schnell wieder in die richtige Richtung lotsen.

„Die Schwäne haben den Winter trotz tiefer Temperaturen gut überstanden“, sagte der Schwanenvater. Dass die Schwäne in diesem Jahr vergleichsweise spät ihr Winterquartier verlassen haben, sei für die Tiere kein Problem. „Das merken sie gar nicht“, so Nieß.

Kaum auf der Alster angekommen, verließen die Brutpaare die Gruppengemeinschaft und bezogen ihre gewohnten Reviere am Ufer und in den Alsterkanälen. Die Paare werden sich nun um den Nestbau kümmern, nach 40 Tagen Brutzeit werden die Jungen im Mai/Juni schlüpfen. „Jedes Paar bekommt vier bis sechs Junge. Wir bitten vor allem die Hundebesitzer auf die brütenden Schwäne Rücksicht zu nehmen“, sagte Nieß.

Die Planstelle des Schwanenvaters gibt es schon seit dem 17. Jahrhundert. Mit dem Halten von Schwänen demonstrierte Hamburg vor mehr als 300 Jahren seinen Status als Freie und Hansestadt. Damals hatten nur die Königshäuser dieses Privileg. Die Alsterschwäne werden seitdem jeden Winter gefüttert.