Zu Beginn dieses Jahrtausends haben Politik und Wirtschaft das Meer als künftiges Kraftwerk für Deutschland entdeckt. Seither ist Bemerkenswertes geschehen: Vor allem jene Offshore-Windparks, die nun in der deutschen Nordsee gebaut werden, sind die komplexesten und schwierigsten Projekte, die dieser Teil der Energiewirtschaft bislang weltweit angeht.
Man kann sich fragen, ob es nötig war, mit den Nordseewindparks teils 50 oder 100 Kilometer weit auf das Meer hinauszugehen anstatt zehn oder 20 Kilometer wie in Großbritannien oder Dänemark. Ob der unverstellte Blick von der Küste aus und der Schutz des Wattenmeers wichtiger sind als die künftige Energieversorgung Deutschlands. Abwegig aber erscheint es, angesichts der gewiss hohen Kosten das gesamte Projekt Offshore in Zweifel zu ziehen. Das tun nicht nur Beteiligte von wirtschaftlich interessierter Seite. Das tut indirekt auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), der eigentlich alles unternehmen müsste, um dieses historische Projekt zum Erfolg zu führen.
Die Offshore-Windkraft vor allem in der Nordsee wird in dieser frühen Phase weit teurer als zunächst erwartet. Erstaunlich ist das nicht: Die Branche arbeitet sich in einen komplett neuen Markt hinein - während die etablierte Energiewirtschaft mit Kohle- und teils Atomkraftwerken nach wie vor die Preise bestimmt. Wer über die Kosten der Offshore-Energie lamentiert, sollte nicht vergessen, dass diese Technologie diesem Land in absehbarer Zeit für Jahrzehnte, womöglich für Jahrhunderte sicheren und bezahlbaren Strom liefern wird.