Seit einem Jahr beschäftigt das Zerwürfnis zwischen den Geschäftsführern von Hagenbecks Tierpark die Gerichte. Jetzt erhebt Ex-Chef Stefan Hering-Hagenbeck Vorwürfe gegen Joachim Weinlig-Hagenbeck.

Hamburg. Ex-Tierpark-Chef Stefan Hering-Hagenbeck hat am Freitag vor dem Hamburger Landgericht Vorwürfe gegen seinen Mitgeschäftsführer erhoben. Joachim Weinlig-Hagenbeck habe dem Unternehmen mehrfach sehr geschadet, sagte der 45-Jährige vor der Zivilkammer. Indirekt machte er Weinlig-Hagenbeck für das Zerwürfnis in der berühmten Zoo-Familie verantwortlich: „Man kann mit ihm nicht im Team vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

Hering-Hagenbeck war im März vergangenen Jahres nach einem Streit über den Umgang mit offenen Forderungen der Stadt Hamburg in Höhe von zwei Millionen Euro zurückgetreten. Sein Schwiegervater Claus Hagenbeck kehrte daraufhin aus dem Ruhestand in die traditionelle Doppelspitze des Tierparks zurück. Seitdem versuchen beide Parteien sich gegenseitig aus der Geschäftsführung abzuberufen. Eine außergerichtliche Einigung zwischen dem Senior und seinem angeheirateten Neffen war im November 2012 gescheitert.

Für den Prozess könnte eine aufwendige Beweisaufnahme notwendig sein. „Wir haben es hier mit einem komplizierten rechtlichen Gebilde zu tun“, hatte Richter Karsten Nevermann bei einem Gütetermin im November vergangenen Jahres im Hinblick auf das Geflecht Dutzender Gesellschaften gesagt. Der Richter hatte den Geschäftsführern eindringlich geraten, einen Kompromiss zu finden. „Eine Entscheidung des Gerichtes wird Sie nicht glücklich machen“, sagte er damals. Doch die Fronten blieben verhärtet.