Expertin kritisiert im Untersuchungsausschuss die zu passive Rolle der Stadt in dem Projekt
Hamburg. Die Stadt Hamburg hat sich zu wenig um die Elbphilharmonie gekümmert. Das ist, etwas zugespitzt, die Erkenntnis aus einem Vortrag über Beteiligungsmanagement im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA). Als Expertin vertrat Professor Isabella Proeller von der Universität Potsdam die Auffassung, dass die Auslagerung des Projekts auf die städtische Realisierungsgesellschaft ReGe dazu geführt haben könnte, dass sich der Senat nicht mehr zuständig fühlte: "Wenn etwas ausgelagert wird, nimmt die Steuerungswirkung eklatant ab."
Der damalige Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte den Bau der Elbphilharmonie der ReGe übertragen und deren Chef Hartmut Wegener (SPD) als Projektkoordinator eingesetzt. Dieser hatte Wert darauf gelegt, nur dem Bürgermeister Bericht erstatten zu müssen. Eine Kontrolle der ReGe-Arbeit durch eine Fachbehörde fand daher kaum statt. Dazu sagte Isabella Proeller: "Es fällt auf, dass der Sachverstand, der in der Verwaltung vorhanden war, nicht genutzt wurde." Das sei aber nur einer von mehreren Fehlern bei dem Projekt. Ein anderer sei gewesen, dass die Aufsichtsräte der städtischen Organisationen ihrer Funktion als "Frühwarnsystem" nicht gerecht geworden seien.
Mit einer letzten Anhörung beschließt der PUA kommende Woche seine Ermittlungen. Im Spätsommer soll der Abschlussbericht vorliegen. Seit der Erst-Auflage 2010 hat der Ausschuss in rund 55 Sitzungen fast 40 Zeugen vernommen. 17 hauptamtliche Mitarbeiter haben den Abgeordneten zugearbeitet. Die Kosten dafür lagen bislang bei rund 2,8 Millionen Euro.