Der berühmte Hamburger Schriftsteller Ralph Giordano wird 90 Jahre alt. Und die Hansestadt feiert seinen Geburtstag. Am Mittwoch gibt die Stadt ihm zu Ehren einen großen Empfang.

Hamburg Der Schriftsteller Ralph Giordano („Die Bertinis“) feiert am 20. März seinen 90. Geburtstag in seiner Heimatstadt Hamburg. Am Mittwoch gibt es einen Empfang im Gästehaus des Senats am Feenteich mit Bürgermeister Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) und Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos).

Am Tag darauf richten der Bertini-Preis e.V., die Autorenvereinigung Hamburg und die Gelehrtenschule des Johanneums eine Festveranstaltung am Johanneum aus.

Das Johanneum ist nicht irgendeine Schule für Giordano. „Ich war dort Schüler von 1933 bis 1940, bis mich die Nazis rausgeschmissen haben. Heute habe ich ein wunderbares Verhältnis zum Johanneum, obwohl sich dort einige der schwärzesten Stunden in meinem an schwarzen Stunden nicht armen Leben abgespielt haben.“

Von der Gestapo verhaftet und gefoltert

Giordano wuchs in Barmbek auf. Wegen der jüdischen Herkunft seiner Mutter, einer Klavierlehrerin, wurde die Familie von den Nationalsozialisten ausgegrenzt und verfolgt. Als junger Erwachsener wurde Giordano mehrfach von der Gestapo verhaftet, verhört und gefoltert.

Die Deportationen überlebte die Familie versteckt im Keller eines Alsterdorfer Hauses, den ihnen eine mutige Hamburgerin überlassen hatte. Über diese Zeit hat Giordano den autobiografischen Roman „Die Bertinis“ geschrieben.

Seit 1972 lebt Giordano in Köln, wo er für den Westdeutschen Rundfunk als Fernsehautor von Brennpunkten des Weltgeschehens berichtete. „Die Nabelschnur nach Hamburg war aber nie durchschnitten“, sagt Giordano.

Seit 1998 wird hier der „Bertini“-Preis verliehen, der junge Menschen auszeichnet, die gegen Gewalt und Ausgrenzung eintreten. Giordano ist Ehrenvorsitzender des Vereins Bertini-Preis, mit dem bislang 96 Gruppen und Einzelpersonen ausgezeichnet wurden, insgesamt fast 1500 junge Menschen.