Die Schneedecke in der Hansestadt ist auf Rekordhöhe. Nie war es an einem 12. März weißer. Statt Frühlingswetter ziehen am Mittwoch schon die nächsten Schauer auf Norddeutschland zu.

Hamburg. So weiß war es in Hamburg im März nur im Jahr der Schneekatastrophe 1979: Eine 28 Zentimeter hohe Schneedecke meldete das Institut für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) in Fuhlsbüttel am Dienstag. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lag an einem 12. März noch nie mehr Schnee. Und es kommt noch „dicker“: In den kommenden Tagen erwarten Meteorologen weitere Schneeschauer über der Hansestadt.

„Die Wetterlage über Norddeutschland zurzeit außergewöhnlich“, sagt Frank Böttcher vom IWK. „Frühlingshaftes Wetter ist vorerst nicht in Sicht.“ Stattdessen rechnet der Wetter-Experte sogar mit noch mehr Schnee. „Ab Mittwoch wird es zunehmend bewölkt, von der Nordsee ziehen einzelne Schneeschauer nach Hamburg.“ Im Gegensatz zum Montag, als es fast durchgehend weiß vom Himmel über der Hansestadt rieselte und starke Windböen für Schneeverwehungen in Schleswig-Holstein sorgten, sei aber mit deutlich weniger Niederschlägen und schwächerem Wind zu rechnen.

Rekordwerte werden nicht nur bei der Höhe des Schnees, sondern auch bei den Temperaturen in der kommenden Nacht erwartet. „Es wird vermutlich die kälteste Nacht in diesem Winter“, vermutet Böttcher. Im Stadtgebiet sei mit minus zwölf Grad zu rechnen. „Im Hamburger Umland können die Temperaturen sogar auf bis zu minus 20 Grad fallen“, meint der Meteorologe. Die kälteste Nacht im Monat März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde im Jahr 2006 mit minus 15,3 Grad gemessen.

Tagsüber werden die Temperaturen in den kommenden Tagen voraussichtlich bis knapp über den Gefrierpunkt klettern. Das soll auch bis zum Wochenende so bleiben. „Richtiges Tauwetter setzt damit aber noch nicht ein“, sagt Böttcher. Dennoch sei besonders abends mit überfrierender Nässe und Glätte zu rechnen.

Besonders den Autofahrern in Hamburg hat das bereits am Dienstag zu schaffen gemacht. Die Polizei verzeichnete seit Montag mehr als 440 Unfälle im Hamburger Stadtgebiet, sagte eine Polizeisprecherin. Das seien doppelt so viele wie sonst üblich. Obwohl der Hamburger Flughafen selbst keine Schneeprobleme hatte, fielen bis Dienstagmittag 13 Flüge von und nach Frankfurt aus, weil dort der Flughafen wegen starken Schneefalls gesperrt war.

Der Schienenverkehr hatte in Hamburg nach Angaben der Deutschen Bahn indes keine Probleme: Verspätungen oder Ausfälle bei der S-Bahn seien nicht bekannt, sagte ein Bahnsprecher.

Viel Arbeit hatten dagegen die Hamburger Feuerwehr und die Stadtreinigung: Seit Sonntagmorgen rückten die Feuerwehrmänner zu 160 Einsätzen aus, davon waren 40 Rettungseinsätze, weil Menschen auf den glatten Straßen ausgerutscht waren. Und auch am Dienstag mussten noch Schnee und Eiszapfen von Dächern und Vorsprüngen entfernt werden, um Unfälle zu vermeiden. Die Hamburger Stadtreinigung war am frühen Dienstagmorgen mit rund 380 Streufahrzeugen auf den Hauptverkehrsstraßen im Einsatz. Mehr als 900 zusätzliche Einsatzkräfte räumten und streuten an Kreuzungen rund 10.000 Überwege und Zebrastreifen, 4.000 Bushaltestellen und 930 Kilometer Gehwege.